Summer Cem

Farid: Was hältst Du vom Fremdgehen in einer Beziehung?

Cem: Da sind wir bei einem echt heiklen Thema.

rap.de: Der Mann darf und die Frau…????

Cem: …nicht! das ist schon mal richtig. Eine Frau ist eine Rose, ein Mann ist eine Biene, die schnuppert und dann zur nächsten Rose weiterfliegt.

rap.de: Aber eine Rose ist dann doch die Stammrose?

Cem: Man muss halt gucken, dass diese Rose nicht verwelkt, sonst kriegt man keinen Nektar mehr, den man da raus saugen möchte.  

Farid: Kannst Du Dir vorstellen, eine Beziehung zu führen?

Cem: Im Moment kann ich mir in die Richtung sowieso gar nichts vorstellen. Bei mir ist Jet-Set, heute Hamburg, morgen Mönchengladbach, übermorgen Düsseldorf. (lacht)

rap.de: Wie sieht denn Dein Leben in fünf Jahren aus? Oder so in zehn Jahren?

Cem: In zehn Jahren sehe ich mich abgeschoben, in einer Cocktailbar in Alanya, zusammen mit Farid, wo wir Cocktails mischen und diverse andere Geschäftsfelder bedienen werden. Dann kommt "Asphaltmassaker 3" aus der Türkei, Angriff aus dem nichts, der Blitzkrieg….

rap.de: … und das Game wieder zerstören?

Cem: Genau, um das Game wieder zu zerstören, aber diesmal dann richtig.

rap.de: Ist durch Farid eigentlich Dein Asozialitätslevel nach oben geschraubt?

Cem: Guck mal, das ist so: Er sagt zu mir: “Boah, Du bist voll asozial“ und ist sich dabei gar nicht bewusst, wie asozial er ist. Wir haben ja vorher auch schon mal ne Crew gehabt. Da haben wir uns oft zusammen hingesetzt und gesagt, komm wir schreiben jetzt nen Song. Hätten wir die Texte veröffentlicht, dann schwöre ich Dir, wären wir abgestochen worden. Das waren Texte, wo man die Leute, die "Ausländer raus“ brüllen, dann auch versteht. Das hatte dann so ein Level erreicht hat, wo du denkst, wie weit nach unten geht’s denn noch?

rap.de: Meinst Du, dass Deutschland in zehn, zwanzig Jahren seine ungeliebten ausländischen Söhne in die Arme nimmt?

Cem: Ich glaube, das wird eher so ne Mischkultur. Du siehst das auch schon an der Kanakisierung der Sprache. Artikel werden weggelassen…

rap.de: Es sind doch eher die Präpositionen, die weggelassen werden, oder?

Cem: Präpositionen… ja da kennst Du Dich natürlich besser aus. Du als Deutschlehrer – äääähhhhmmm – da siehst du ja schon, dass es einen Schritt zu den Kanaken hin gibt. Der Deutsche auf dem Gymnasium redet ja auch schon so, obwohl er das ja gar nicht müsste. Das siehst du ja aber auch an den amerikanischen Rappern. Die machen ja auch irgendwo die Sprache kaputt und verändern sie. Das ist Slang.

rap.de: Wenn Du nicht abgeschoben wirst, würdest du dann hier bleiben?

Cem: Ich sehe mich auf jeden Fall irgendwann in der Türkei wieder.

rap.de: Glaubst Du nicht, dass Du zu deutsch für die bist?

Cem: Was Du sagst ist richtig. Wenn ich dahin komme, sagen die auf jeden Fall nicht…aahhh da ist der Junge aus Malat sondern, das ist der Deutschling, der Deutschländer. Aber ich denke, dass die Leute in der Türkei mehr Lebensqualität haben. Die sind da voll am Chillen. Alter, das gibt’s hier gar nicht. Hier siehst Du Leute, die von Montags bis Freitags nur am Hustlen sind und Sonntags wird der Bordstein hochgeklappt. Tschüss. Schlaf gut. In der Türkei gehst Du Sonntags raus und die Cafés sind voll.  

rap.de: Gibt es einen Plan B, wenn es mit der Rap-Karriere nicht klappt?

Cem: Hab ich doch schon gesagt, das war kein Witz, wenn das nicht klappt, mach ich mit Farid in der Türkei eine Cocktailbar auf. Nee, jetzt im Ernst, es gibt Plan B, Plan C, Plan D.

Es wird aber klappen mit der Musik und wie gesagt, ich hab ja auch noch andere Pläne, die ich hier nicht verraten will, damit nicht irgendwelche Rapper auf die Idee kommen, die Pläne zu biten.

rap.de: Abschließende Frage. Ihr wart ja auch in diesem Eko Video zu “Königin der Nacht“ zu sehen. Was solltet ihr darstellen?

Cem: Wir waren die Höllensöhne. Da können wir uns bei Eko echt bedanken, dass wir da noch als Höllensöhne raus gegangen sind. Viele Statisten waren nämlich die anderen Söhne, die auch mit H anfangen.

rap.de: Vielen Dank für dieses Gespräch. (zu Farid) Sehr interessante Fragen. Dich nehme ich jetzt immer mit.