Summer Cem

Lange Zeit galt Summer Cem als der zweite Mann hinter Eko Fresh und als das ewige Talent. Wie oft nun schon ein Album in Aussicht gestellt wurde und wie oft dieses dann doch nicht zustande kam, ist schon fast gar nicht mehr zu zählen. Gereicht hat es letztendlich in der fast siebenjährigen Karriere „nur“ zu einem viel beachteten Mixtape. "Summer Cem wird ein Star" war ein Fest für alle Punchlinefreunde, machte Hunger auf mehr, doch dann kam erst mal lange nichts. Das soll sich nun ändern. Am 19.11. erscheint „Feierabend“ und soll beweisen, dass Cem ganz oben mitspielen kann. Wir unterhielten uns mit dem Mönchengladbacher über Treue, Spielotheken und den geruhsamen Lebensabend in der Türkei.

rap.de: Frage Nummer eins liegt auf der Hand und das Intro des Albums beschäftigt sich damit. Warum hat es so lange gedauert?

Cem: Das sind verschiedene Gründe. Zum einen hab ich viele andere Sachen gemacht. Ich hab ein Café eröffnet, ich war oft im Ausland. Du spielst wahrscheinlich auch auf diese Zeile an, wo ich sage, da kam so ein Haftbefehl ins Haus geschneit. Den hatte ich von früher noch offen gehabt, das musste auch erst mal gelöst werden und na ja Du weißt ja, wie die Labelstrukturen bei German Dream sind, ich denke mal, die sind transparent genug, dass Du das durchblicken kannst.

rap.de: Ich stelle mir vor, dass die sehr einfach sind.

Cem: Genau. Zu der Zeit waren die sogar noch einfacher und so hat man gesagt: “Hör mal zu, vielleicht kann man einen SD so releasen oder einen Capkekz so releasen“. Aber bei mir? Eko hat immer gesagt, das muss richtig gemacht werden, richtig hart und mit Videos und professionell. Dann kam noch die Sache mit Bushido. Ich sage mal, dieser Zwischenstopp von uns beiden, wo wir uns eigentlich erhofft haben, für German Dream eine neue Plattform, eine Art Vertrieb aufzubauen. Wir hatten da eine Einigung und haben gesagt: “Wenn wir hier mitmischen, dann wollen wir auch unsere Sachen ganz unabhängig von EGJ raus bringen können“ und so wie ich das damals mitbekommne habe, war das auch von Bushido aus kein Problem. Dann kam aber diese Zeit, wo sich das dann auseinander gelebt hat bei den beiden und ich dann aber auch überhaupt keinen Kopf hatte um zu sagen: “Jetzt ist genau die richtige Zeit um mein Solo-Ding zu machen“.

Rein Businesstechnisch hätte das eigentlich, im Nachhinein, genau in die Zeit gepasst, nachdem ich auch so viele Features auf Bushidos Soloalbum hatte, aber in dieser Zeit war ich kopfmäßig nicht dabei.

rap.de: Die Frage, die sich daraus ergibt: Du hattest ein Majorangebot, du hattest auch Angebote von Bushido. Warum warst du immer treu zu Eko?

Cem: Das liegt in meiner Natur. Viele sagen natürlich: “Du bist blöd, Mann. Warum hast du das nicht gemacht?“, aber mir fehlt es nicht.

rap.de: Du hast viel Zeit verloren.

Cem: Ja natürlich hab ich viel Zeit verloren, aber ich hab die Zeit ja genutzt. Ich habe mich ja auch extrem weiterentwickelt und vielleicht wäre das Album dann nicht so zustande gekommen, wie es jetzt zustande gekommen ist. Ich war auch nicht faul in der Zeit. Ich hab weiterhin meine Sachen gemacht. Ich habe weiterhin gefeatured, habe weiterhin viel Bestätigung im Netz bekommen und jetzt ist der Zeitpunkt, um das mal anzutesten. Das ist grade auch der Ansporn für mich, ein Album zu machen, denn ich werde ja auch danach gefragt. Viele machen ja ein Album, ohne danach gefragt worden zu sein…

rap.de: … und schreiben dann in ihre Promotexte: “Endlich, es ist so weit!“. (lacht)

Cem: Und bei mir ist wirklich endlich, Alter!   

rap.de: Wie hält man denn seine Motivation hoch, wenn man keinen Tonträger draußen hat?

Cem: Ich hatte ja ein legendäres Mixtape, was Straßengold gegangen ist. Das ist Straßenplatin. Farid schmunzelt, aber ich sage mal so, so aktuell, wie ich mich gehalten hab, das ist ein Vorzeige-Ding. Mich bestätigt das, dass ich Anklang finde. Auch wenn es nur eine Myspace-Seite ist, aber die hat immerhin 2,5 Millionen Klicks. Das passiert, ohne dass ich etwas mache. Ich drücke nichts in den Markt. Die Leute ziehen mich und dann bin ich voll motiviert. Dann habe ich auch völlig Bock darauf und dann habe ich noch Farid an meiner Seite, der mich in der Albumphase auch immer gedrillt und gefragt hat: “Hast du aufgenommen – Wie sieht es aus mit den Songs – Wie weit bist du?“. 

Für die Zukunft haben wir auch einen Plan. Das ist der erste Step und das nächste Album, was dann 2016 rauskommen wird. (lacht) Spaß, Mann. Ich geb voll Gas. Ich bin voll dabei.  

rap.de: Auf dem Album sagst du aber auch, dass Du ne Zeit lang gar keinen Bock mehr auf das Game hattest. Warum war das so?

Cem: Das war diese Rumschwulerei, man.

rap.de: Was, Rumschwulerei?

Cem: Ja genau. Das sind diese Rumschwulereien von bestimmen Leuten. Das haben wir auf der Hinfahrt besprochen und ist jetzt nicht Campintern gemeint, aber ich bin der Meinung dass Freundschaften schaden. Irgendwann kommst du an einen Punkt, an denen dich diese Sachen blockieren. Du kennst das doch selber, man. Royal Bunker ist doch geprägt davon.

rap.de: Wir hatten keine Freund, außer…

Cem: Genau, das meine ich und das hat euch eigentlich gut getan, find ich. Das ist die Exklusivität. Leute, die was mit dir zu haben wollen – die kommen nicht und sagen: “Summer Cem, du hast einen so schönen Charakter, ich möchte mal ein Lied mit dir machen“ –nein, die haben einen Hintergedanken, warum sie das machen.

Ich für meinen Teil kann sagen: Ich brauche das nicht. In meinem Camp, wo ich bin, bin ich voll zufrieden.

rap.de: Das heißt, Du beschränkst Dich jetzt nur auf German Dream und Umfeld?

Cem: Es gibt ein, zwei Künstler, die eine Sonderstellung genießen. Das ist zum Beispiel Kollegah. Das hat Farid klargemacht und der Rest Mann… wie gesagt, das Camp reicht auf jeden Fall.