F.R.

rap.de: Aber zwischen Dir und MC Rene wurden doch oft Parallelen gezogen mit Aussagen, wie: “Das junge Wunderkind“.

F.R.: Ja, das stimmt. Das ist auf jeden Fall eine Parallele. Mir war es auch wichtig, dass ich nicht irgendwann als dieses ewige Talent gelte, wie MC Rene. Dagegen spricht auch meine Entwicklung, weil es seitdem ich 14 Jahre alt bin, stetig bergauf geht, step by step. Ich bin auch zu realistisch, als dass ich nicht merken würde, wenn es kommerziell gesehen keinen Sinn gäbe. 

rap.de: Also wirst Du kein Sprücheklopfer an Oliver Pochers Seite?

F.R.: Nein das wäre wirklich nicht mein Ding. Auch nicht Busta Rhymes an-freestylen.

rap.de: Hat er das gemacht?

F.R.: Ja, das hat er gemacht. 

rap.de: Armer MC Rene… Aber, gut. Was war das für eine Sache mit dieser Soundfoundation von VW? 

F.R.: Die VW Soundfoundation ist ein Projekt, das junge Künstler fördern soll. Das ist eine Pate – Geschichte. Dass zum Beispiel Seal eine junge Künstlerin im Pop Bereich unterstützt oder seine Hand drüber legt und ihr bestimmte mediale Möglichkeiten eröffnet. Bei mir sind die Paten die Fantastischen Vier. Ich habe mit ihnen Interviews geführt, hatte mit ihnen einen Auftritt und bin dadurch an verschiedene Kanäle gekommen, die ich sonst nicht hätte erreichen können. Kommerzielle Unterstützung ist auch dabei. Uns wurde ein Bus mit neun Sitzen für zwei Jahre zur Verfügung gestellt, was die Tour ungemein erleichtert. 

rap.de: In Deinem Videoblog hast Du über einen Auftritt in Berlin geschrieben, dass die Presseleute nicht so begeistert beziehungsweise sympathisch waren. Ist das unangenehm, wenn man einfach nur so hingestellt wird?

F.R.: Das war mir schon von Anfang an klar, weil mir auch erklärt wurde, dass das Publikum geladene Menschen von der Presse sind. Ich hatte damit kein Problem, aber natürlich macht es viel mehr Spaß, wenn man vor einem Publikum steht, das noch abgeht und Deiner Zielgruppe mehr entspricht oder sogar Leute, die Deine Musik kennen. Das war eher ein reines Zuhören, aber auch in Ordnung. Ich stelle mich gerne auf solche Situationen ein und letztlich hat es mir auch Spaß gemacht. Ich würde jetzt nicht sagen, dass dieser Auftritt ein kompletter Absturz war. Das war eine neue Erfahrung.

rap.de: Aber versuchst Du dem aus dem Weg zu gehen, ein Pressekünstler oder Vorführmensch zu werden, der vor einem Publikum in Anzügen auftritt?

F.R.: Ich kenne keinen Künstler, der sich dahin entwickelt hat, nur auf Pressegalas aufzutreten. Ich glaube jeder, der mit Herzblut dabei ist, muss einfach nach draußen gehen und mit Leuten kommunizieren, die seine Musik auch feiern. Es ist auch nicht so mein Ding, die ganze Zeit diesen Schickimicki Film zu fahren in dem Sinne, dass man nur als V.I.P. auf irgendwelchen Veranstaltungen auftritt, zu denen man nur gehen kann, wenn man geladen wird. 

rap.de: Wie funktioniert dieses Patensystem? Inwiefern hilft Dir Thomas D.

F.R.: Das hilft mir finanziell und auch mit der Presse. Aber die Kommunikation mit denen persönlich ist noch nicht so ausgeweitet. Wir haben uns zwar getroffen, aber die Gespräche waren meistens Interviews und wurden vor der Kamera geführt. Die sind ja auch einfach sehr beschäftigt. In Stuttgart ist mir das erst richtig bewusst geworden, als die ihren Geburtstagsauftritt gemacht haben vor 60 000 Leuten. Es hat mich aber traurig gemacht zu sehen, dass das Splash im Gegenzug nicht so eine hohe Besucheranzahl hatte und so ein Konzert der Fantastischen Vier, die fernab der Szene ihre Karriere gemacht haben, 60 000 Leute anzieht. Das war eine krasse Erfahrung, aber zu musikalischem Austausch mit den Fantastischen Vier kam es bisher nicht. Ich bin aber sehr dankbar dafür, dass sie mich ausgewählt haben, als den Künstler, den sie supporten. Und Thomas D. hat mich auch bei Stefan Raab erwähnt als er nach der Hip Hop Szene gefragt hat. Thomas D. sagte: “F.R. ist ein cooler, neuer Künstler. Den sollte man auschecken.“ und das gefällt mir natürlich sehr gut. 

rap.de: Hast Du zu den Leuten gehört, die die Fantas früher gehatet haben?

F.R.: Also, eigentlich ist das ganz interessant, denn mit 6 Jahren, in der Grundschule, habe ich meine Eltern dazu beauftragt, mir gefälligst die Fanta Vier Alben zu kaufen, weil mir das sehr gefallen hat. Das war mein erster Kontakt mit deutschem Rap. Und später als ich den Zugang zum Internet bekommen habe, habe ich die Fantastischen Vier sehr schnell aus den Augen verloren. Dann kamen auch immer mehr andere Künstler hinzu und die Fanta Vier habe ich dann nicht mehr so viel gehört. Und deswegen ist es interessant, dass sich jetzt dieser Kreis geschlossen hat und die auf mich zukamen, um mich zu supporten. Dadurch habe ich auch wieder Zugang zu dieser Musik gefunden. Eine Zeitlang war da auch tote Hose, aber später habe ich mir dann neue Sachen von denen angehört, wie “Ernten Was Wir Säen“. Ich finde das ist ein ziemlich starker Song und live ging der unfassbar ab. Der Respekt gegenüber dieser Band ist wieder gewachsen, dadurch, dass sie mich supporten, also nicht, weil sie mich supporten aber, weil ich zum Konzert eingeladen war und sehen konnte, was das für ein geiles Konzert war.