F.R.

rap.de: Bist Du da aufgetreten?

F.R.: Nee, ich war einfach nur geladener Gast und habe mir das Konzert angeguckt, was auch sehr schön ist. Ich trete zwar sehr gerne auf, aber es ist selten, dass man Konzerte von anderen Künstlern sieht, weil man meistens selbst an den Wochenenden unterwegs ist. Es war eine sehr gute Erfahrung.

rap.de: Wie war das eigentlich vor deinem Internet Zugang? Gab es da kein Rap in deinem Universum?

F.R.: Es gab Rap in meinem Universum, aber eben sehr beschränkt. Ich kannte die Fantastischen Vier und das, was im Fernsehen lief logischerweise, wie Eminem oder mal Samy und alles, was eben Ende der 90er im Fernsehen kam. Das kannte ich. Mit 11 Jahren habe ich dann den Internet Zugang bekommen und deswegen zähle ich mich schon zu dieser Generation, die sich da ihre ersten Sporen verdient haben. Aber ich wäre nie wirklich dieser Internet MC geblieben. 

rap.de: Hast Du auch diese Freetype Sachen gemacht? 

F.R.: Ich habe ab und zu mal mit den Leuten aus den Internet Foren gebattlet, aber ich bin relativ schnell auf das Audio Battle Ding gekommen und habe sogar außerhalb der RBA den einen oder anderen Audio Battle gemacht.  

rap.de: Wie läuft das eigentlich? Du bekommst da einen Beat und rappst dann drauf oder wie?

F.R.: Bei der RBA hast Du drei Runden. In der ersten Runde suchst Du Dir einen Beat aus, auf den der Typ, gegen den Du battlest, kontert. In der zweiten Runde stellt er den Beat und Du konterst und in der dritten Runde hast Du dann wieder Heimrecht. Dann schreibst Du Deinen Text, frontest den Typen und so geht das dann immer weiter und zum Schluss wird alles von einer Jury bewertet.

rap.de: Und das war Dein Sprungbrett?

F.R.: Das war nicht mein Sprungbrett. Ich bin dadurch nicht bekannt geworden. Es war aber erst ein Mal ein cooles, objektives Feedback von bestimmten Leuten aus dieser Jury und es hat mich motiviert, jeden Tag zu rappen. Das war ein sehr wichtiger Schritt und dann habe ich mein erstes Album gemacht, weil ich kein Bock darauf hatte, nur dieser Battle MC zu sein, sondern auch Musik mit einer bestimmten Aussage zu machen. 

rap.de: Als du dann irgendwann Tracks zusammen mit Ercandize und Olli Banjo gemacht hast – Kam Dir das unwirklich vor?

F.R.: Unwirklich – nicht so richtig. Es ist interessant zu sehen, wie sich diese Erwartungshaltung über die Jahre ändert. Hätte mir, als ich 12 Jahre alt war, jemand mal gesagt, dass  mir Samy Deluxe irgendwann Props gibt, mich die Fantastischen Vier feiern würden und ich ein Feature mit Olli Banjo machen würde, dann wäre es sehr unwirklich gewesen. Aber da meine Entwicklung eben so stetig war und ich die Rapper  mit der Zeit auf den Jams kennengelernt habe, war es nicht mehr unwirklich. Ich habe mich irgendwann auf Augenhöhe mit diesen Leuten gesehen und wir konnten einfach Musik machen. Deswegen war das nie ein riesen Thema oder so, dass ich extrem aufgeregt war. Das lief alles sehr cool und freundschaftlich ab. Und natürlich war das trotzdem eine große Ehre für mich, aber ich hatte nie dieses Gefühl, es sei unwirklich. 

rap.de: Dann ist es auch verständlich, dass viele Leute neiderfüllt sind und dich verbal angreifen. Wie steckt man das denn weg, wenn man so jung ist?

F.R.: Ich habe das in meiner Musik verarbeitet. Nach meinem ersten Album kamen die Vorwürfe, dass es mich gar nicht gibt, dass meine Stimme gepitcht ist, dass ich Nina MC bin oder ähnliches. Und natürlich der Vorwurf, dass ich meine Texte eigentlich gar nicht selbst schreiben würde und einen großen Bruder hätte, der das für mich macht, obwohl ich keinen habe. Deswegen war ich auch froh, als ich meinen ersten Auftritt hatte und meine Identität bewiesen war. Dann konnte man mir nur noch vorwerfen, dass ich meine Texte nicht selbst schreiben würde. Das hat mich schon gestört. Aber ich konnte das alles sehr gut in meiner Musik verarbeiten. Das hört man auch auf “Klartext“, was auf “Mundwerk“ drauf ist. Ich habe kein Trauma erlebt, weil ich mich auf diesen obligatorischen Hass schon eingestellt habe, den es immer gibt, egal was man macht.