Mike Skinner a.k.a The Streets


 

rap.de: Du legst ja auch Wert auf die visuelle Seite, die Videoclips…  

Skinner: Absolut. „The Streets“ ist ein Ding mit hohen Budgets. Da macht es mehr Sinn, von Video zu Video zu schauen, mit wem man bei welchem Budget arbeitet. Aber mit „The Beats“ drehen wir jeden Monat ein Low-Budget-Video. Das erfordert einige Skills, und wir haben für uns herausgefunden, wie das am besten funktioniert. Wenn wir so wenig Geld für einen Dreh zur Verfügung haben, holen wir uns für einen Tag einen Director dazu und machen das Beste draus – es ist sehr schwierig, unter solchen Umständen eine vernünftige Zeitplanung hinzubekommen.  

rap.de: Man hat dich ja schon in die irrsinnigsten Pigeon Holes einordnen wollen. Neulich wurdest du von Reebok für eine Werbekampagne engagiert, für die auch 50 Cent, Nelly und Jay-Z angeheuert wurden. Fühlst du dich denn im HipHop-Fach wohl? 

Skinner: Ja, irgendwie schon. Rap Musik ist für mich einfach, wenn Leute darüber rappen, wer sie sind. Wo auch immer sie auf der Welt sie leben. In diesem Sinne: Ja.  

rap.de: Du repräsentierst also die britische Lokalvariante von HipHop?  

Skinner: Yeah.  

rap.de: Besonders weit scheint die Identifikation mit der HipHop-Szene nicht zu reichen: Auf deinem „The Beats“-Mixtape, das dem Magazin Hip Hop Connection beilag, hast du mit dem Statement eröffnet, dass du keine Mixtapes magst: Da sei immer „too much fucking shouting“ drauf. Es scheint dir Spaß zu machen, die Erwartungen der Szene zu enttäuschen…  

Skinner: Ja, da steckt natürlich viel Sarkasmus drin. An allem gibt es irgendeine witzige Seite. Ich war nie so richtig von HipHop vereinnahmt, und es kümmert mich nicht, was die HipHop-Leute über mich denken. Ich habe immer nur mein Ding gemacht, und ich habe in der Regel auch mehr Platten als die verkauft… Woraus man wohl lernen kann: Wenn man es schafft, aus einem starren Mindset auszubrechen, kann man viel erreichen. Gerade im britischen HipHop glaubt ja jeder genau zu wissen, was HipHop ist. Das ist nicht besonders aufregend. Mit US-HipHop kann ich mehr anfangen. Dort werde ich auch mehr als der genommen, der ich bin.  

rap.de: Darum hast du Teile des Albums in New York aufgenommen?  

Skinner: Ich habe die Platte in New York aufgenommen, weil ich einfach der Reebok-Kampagne entkommen wollte.  

rap.de: Entkommen? 

Skinner: Irgendwann war es mir zuviel Trubel.