rap.de: Zum Beispiel?
Skinner: Ich kann mich ehrlich gesagt gerade an nichts erinnern. (Überlegt.) Es gibt immer so viele kleine Dinge am Rande… Aber das einzige Wichtige für mich ist, dass die Musik funktioniert. Alles andere verschwindet im Hintergrund. Das tangiert mich alles nicht. Die Musik transportiert die Geschichten, die Geschichten entfalten sich über der Musik.
rap.de: Deine Musik wirkt häufig ziemlich roh, beinahe unvollendet. Man hätte viele Songs noch weiter polieren und abrunden können…
Skinner: Yeah! Ich arbeite wirklich nicht lange am Perfektionieren eines Songs. Das liegt wohl daran, dass ich am meisten an den Drum Sounds und den Rhythmen interessiert bin. Der Rest der Musik ist sekundär. Für mich ist weniger mehr: Wenn man eine starke Melodie hat, sollte man sich auf die konzentrieren. Alles andere wird rausgelassen, um es möglichst simpel zu machen.
rap.de: Und das Album hast du wieder auf deinem Laptop ohne viel fremde Hilfe aufgenommen?
Skinner: Ja, das Album ist wieder auf meinem Laptop entstanden. Ich habe einen Assistenten, aber den größten Teil der Produktion mache ich schon selbst. Mein Assistent nimmt die Vocals für mich auf, so dass ich nicht selbst die Aufnahmetaste drücken muss. Aber die tatsächliche Produktion habe ich immer noch selbst in der Hand.
rap.de: In letzter Zeit hast du dir ja mit deinem Label „The Beats“, den Mitchell Brothers, Kano, einigen Remixes und Features etc. weitere Felder gesucht, in denen du dich musikalisch verwirklichen kannst…
Skinner: Ja, absolut. Wir haben jetzt einen neuen Typ auf dem Label, Professor Green. Und einen anderen namens Example. Wie ich schon sagte: Für mich steht die Musik im Mittelpunkt, und das sind verschiedenen Arten, Musik zu machen. Und Erfahrungen in allen Bereichen zu sammeln, hilft einem dabei, sich weiterzuentwickeln.
rap.de: Bei deinem Label konzentrierst du dich also auf den musikalischen Teil? Oder reizt dich auch die Business-Seite?
Skinner: Eigentlich beides. Ein Label zu haben ist eine gute Möglichkeit, sich noch mehr um den ganzen Prozess zu kümmern. Entweder, man hat ein Label, oder man wird Manager. Und ein Label zu betreiben, macht mehr Spaß. Ich mische mich in geschäftliche Prozesse genauso ein wie in die Musik. Für mich kann Business kreativ sein. Ich trenne nicht zwischen Business und Kreativität, und ich liebe es, wie mich Business auch kreativ fordert. Auf vielfältige Art: Man kann in kreativer Weise Platten veröffentlichen. Man kann sich für zwei Singleveröffentlichungen zu einem Album entscheiden, oder für eine, oder für einen Soft Release (Singleveröffentlichung ohne begleitende Promotion, Anm. d. Red.). Man kann ein großes Video drehen oder mehrere mit kleineren Budgets. Im Marketing kann man Promoartikel produzieren und verteilen. Man kann das ganze Marketing um einen Song herum stylen… Das alles ist kreativ.