Timeless befindet sich im November 2018 an einem markanten Punkt seiner Karriere. Nach sieben Jahren Labelzugehörigkeit und drei Soloalben hat er seinen Vertrag mit Freunde von Niemand aufgelöst. Nebenbei blieb er produktiv und nutzte die Zeit, um ein Kollabomixtape zu veröffentlichen und seine erste eigene Tour zu spielen.
Grund genug, um sich mit Timeless zu treffen und über sein nächstes großes Projekt sowie seine neue Labelheimat zu sprechen. Zudem tauschten wir uns über ein einschneidendes Erlebnis seiner Jugend, fehlende Originalität im Deutschrapkosmos und seine Pläne für das kommende Jahr aus. Eine Sache wurde während des Interviews besonders deutlich: Der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Giuseppe Di Agosta heißt, weiß genau, wo ihn sein Karriereweg hinführen soll.
Du bist schon viele Jahre im Game. Hast Höhen und Tiefen kennengelernt. Kannst du unseren Lesern den schönsten und schlimmsten Moment deiner Karriere skizzieren?
Der schönste Moment war tatsächlich erst vor kurzem. Als ich in Köln mein erstes Konzert gespielt habe. Vor 140 zahlenden Gästen an einem Dienstagabend. Das war sehr intensiv und unglaublich.
Der schlimmste Moment. (Pause) Mh, ich würde sagen, nach dem Release meines Debütalbums „0:00“. Damals waren die Augen auf mein Projekt gerichtet. Jeder hat eine Bombe erwartet. Aber es stand nicht unter einem guten Stern.
Wir haben damals die falschen Singles ausgewählt. Es war auch teilweise meine Schuld: Ich habe zu diesem Zeitpunkt etwas verkörpert, das ich nicht war. Außerdem hätte ich noch etwas Führung gebraucht. Ich war ein Künstler, der in diesem Game ganz neu war. Und dann zu spüren, dass der Hype dann doch nicht so gekommen ist, war auf jeden Fall sehr unangenehm.
Du hast deine erste eigene Tour angesprochen. Wie lief sie insgesamt?
Sie lief besser, als gedacht. Es war eben das erste Mal, dass es meine Tour war. Dass die Leute für mich gekommen sind. Das ist eine ganz andere Nummer, als wenn man der Supportact ist. Die Leute waren glücklich mit dem Auftritt und das hat mich glücklich gemacht. Dass ich mit den Fans nach dem Auftritt quatschen konnte, war auch cool. Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich ein direktes Feedback von meinen Fans bekommen.
Gerade bei deinen Songs, die häufig sehr persönlich sind, eine interessante Erfahrung.
Ja. Fans haben sich meine Zeilen tätowiert. Andere haben geweint. Das war eine schöne Erfahrung.
Passend zur Tour hast du das „Für Immer“-Mixtape mit Splinta823 und Jascha veröffentlicht. Woher kennst du die beiden?
Wir sind in derselben Gegend aufgewachsen und haben unsere Jugend miteinander verbracht. Wir haben uns früher gegenseitig unterstützt. Ich konnte den beiden bei Musik helfen – sie konnten mir bei anderen Dingen helfen. Dadurch sind wir gute Freunde geworden.
Wenn man sich so gut kennt, ist es wahrscheinlich ein besonderes Gefühl, ein gemeinsames Projekt zu veröffentlichen, oder?
Ich habe mir damit auf jeden Fall einen Traum erfüllt. Ich habe mir das, nachdem ich den Vertrag mit Freunde von Niemand aufgelöst habe, vorgenommen.
Besteht noch Kontakt zu Vega und zum restlichen Freunde von Niemand-Camp?
Schon länger nicht. Aber Bosca hat mir vor kurzem zum Geburtstag gratuliert, das hat mich sehr gefreut. Ich bin immer noch stolz auf das, was sie machen. Leider hätte ich da in der Zukunft nicht meinen Platz gefunden. Deshalb auch die Trennung. Generell wünsche ich den Jungs alles Gute. Schöne Grüße und weiterhin viel Erfolg.
Wie steht es momentan um deine Labelsituation?
Das Mixtape haben wir über recordJet raugebracht. Ich habe schon einen Plan für mein kommendes Projekt und wie ich mein nächstes Album rausbringe. Das ist alles schon besiegelt. Aber das bleibt erstmal eine Überraschung. Ich kann nur so viel verraten. Ich fühle mich dort sehr wohl. Außerdem bin ich sehr happy mit der musikalischen Richtung, die ich auf dem neuen Projekt einschlagen werde. Ich habe mich festgelegt, welchen Style ich künftig machen werde und dafür die richtigen Leute gefunden.
Mein neues Album ist fast fertig und Musik macht mir mehr Spaß denn je.