Interview mit Timeless: Karriereverlauf, neue Wege & Drogenerfahrungen

Verschieben sich durch die Erfahrungen mit der Businessseite die eigene Perspektiven und Ziele?

Die haben sich definitiv verändert. Sie sind klarer geworden. Ich weiß ganz genau, wo es hingehen soll. Ich glaube auch, dass die Erfahrungen und Fehler der Vergangenheit mir gutgetan haben. Hätte ich diesen Hype mit 21 oder 22 bekommen, dann wäre die große Gefahr gewesen, dass ich es danach verkackt hätte. Aber wenn ich jetzt erfolgreich bin, dann ist alles gut. Jetzt sind die Erfahrungen gegeben, dass ich auf mich aufpassen kann, um das zu verhindern.

Hör mein Album und du kennst mich“ – hieß es bereits 2013 auf dem Intro deines Debütalbums. Authentizität spielen in deiner Musik eine große Rolle. Wie geht es dir nach Projekten, auf denen du dich intensiv mit deiner Historie beschäftigt hast?

Indem ich Geschehnisse aus der Vergangenheit verarbeite, befreie ich mich von den Gefühlen.

Ich will den Menschen aufzeigen, was für Fehler ich gemacht habe, damit sie Sie nicht wiederholen.

Zudem hast dich über die Qualität von Deutschrap beschwert. Was stört dich aktuell?

„Stören“ ist etwas hart formuliert. Das ist nur meine Meinung und beschäftigt mich jetzt nicht die ganze Zeit.

Ich finde, ein Großteil der Sachen, die heute veröffentlicht werden, haben nicht mehr viel mit Rap zu tun.

Man sollte das anders nennen. Dann hätte es auch seine Daseinsberechtigung. Es geht darum, dass meine Kunstform Rap mit diesem Shit überflutet wird. Was ist mit den Künstlern, die noch echten Rap machen? Sind das dann Untergrundrapper?

Diese musikalische Entwicklung lässt sich auch in anderen Ländern beobachten.

Ja und das ist auch gut so. Aber in den Staaten gibt es dann auch noch J. Cole, Kendrick Lamar und Big Sean. Und die rappen alle super stabil. Die bekommen mit ihrer Art zu rappen auch die nötige Aufmerksamkeit und den Respekt. Das ist der Unterschied. Das ist einfach eine komplett andere Rapkultur als in Deutschland.

Oder schau dir Frankreich an. In Deutschland wird momentan viel aus Frankreich gebitet. Aber du kannst diese Kopien nicht mit den Rappern aus Frankreich vergleichen, weil die Originale sehr musikalisch sind und was auf dem Kasten haben.

Was in Deutschland gemacht wird, ist häufig lediglich eine schlechte Kopie.

Und ich rede nicht von Raf Camora, der ist ein Meister seines Fachs. Hinzukommt, dass die Konsumenten in Deutschland so unmusikalisch sind, dass sie das alles nachträllern. Das ist das große Problem. Ich sehe das ähnlich wie Fler.

Du kommst aus einer anderen Zeit. Deine Stärken liegen im Flow, den Lyrics und der Delivery. Hast du jemals darüber nachgedacht, deinen Style anzupassen, um deine Fanbase zu vergrößern?

Nein, das nicht. Ich habe aber natürlich Bock, neue Sachen auszuprobieren. Auf meinem letzten Album habe ich auch Autotune verwendet. Das sind ganz natürliche Einflüsse, da ich auch aktuelle Alben höre und feier. Mir ist nur wichtig, dass es gut gemacht ist und originell.

Wie lauten deine nächsten Ziele? Ich habe gesehen, dass du an neuem Merchandise arbeitest.

Genau. Mein Onlineshop kommt bald. Außerdem wird momentan mein Soloalbum  verfeinert. Ich habe darauf sehr krasse Features am Start. Das wird auf jeden Fall Next Level Shit. Für nächstes Jahr ist auch noch eine Tour in Planung. Das sind die drei Hauptziele, die ich habe.