Interview mit Timeless: Karriereverlauf, neue Wege & Drogenerfahrungen

Wann wird das neue Album erscheinen und gibt es schon einen finalen Titel?

Mitte bis Ende 2019. Der Name steht noch nicht ganz fest. Im Dezember machen wir eine finale Session und nehmen ein paar neue Songs auf. Danach lege ich mich fest.

In einem deiner letzten Interviews hast du angesprochen, dass du mit deiner Vergangenheit haderst, weil du viel Scheiße gebaut hast. Was ist damals passiert?

Ich denke mal, das, was vielen Jugendlichen passiert, die Anfang 20 sind und ohne Vater aufwachsen. Es fehlt eine wachende Hand. Man geht mit Finanzen schlecht um – plötzlich hat man riesige Probleme.
Aber es geht nicht nur um das Geld. Leute aus meinem direkten Umfeld sind in Drogensumpf versunken. Für mich war das ähnlich. Mit Anfang 20 war für mich Partytime.

Wenn ich mit 20 schon so produktiv gewesen wäre wie heute, dann wäre ich heute ganz wo anders. Jetzt muss ich doppelt so schnell rennen.

Was hat dich damals dermaßen am Nachtleben faziniert?

Das ist eine gute Frage… ich denke, das war einfach ein Trieb. Frauen, Rap, Alkohol und dann kamen natürlich auch die Drogen. Damals habe ich mit meinen Grenzen gespielt. Ich war mir nicht bewusst, was das für Auswirkungen hat.

Apropos Auswirkungen. Du hast 2016 auf dem Outro von „Antiheld“ thematisiert, dass du eine Überdosis hattest. Kannst du darauf näher eingehen?

Das war eine wilde Nacht im Studio. Da haben wir diverse Substanzen zu uns genommen. Einen Tag später habe ich am Joint gezogen. Plötzlich hatte ich eine miese Panikattacke. Mein Herz hat sich angefühlt, als würde es mir aus der Brust springen. Mein Puls war rasend schnell. Ich bin dann sofort ins Krankenhaus. Die Ärzte haben mir danach gesagt, dass es ein Wunder war, dass ich noch bei Bewusstsein war.

Willst du darüber sprechen, um was für Substanzen es sich gehandelt hat?

Das war am Ende alles Mögliche. Koks, XTC, Pep, dann habe ich immer mal wieder am Joint gezogen. Danach wurde wieder eine halbe Pille nachgeworfen und so weiter. Ganz leichtsinnig und ganz dumm. Ich kann nur jedem raten, die Finger von dem Zeug zu lassen. Mir ist es ganz wichtig, das zu betonen.

Lasst die Finger von chemischen Drogen. Da gibt es keine Kontrolle. Wenn du da einmal drin bist, ist es vorbei, Alter.

Du hast lange für deinen kommerziellen Erfolg gekämpft. Wie stehst du zu deinem bisherigen Weg? Kommerziell und kreativ.

Ich würde beidem – dem kommerziellen und kreativen Geschehen eine 3- bis 4+ geben. Meine Alben sind sehr stabil, aber nicht einheitlich genug. Ich konnte mich damals nicht entscheiden, was ich machen wollte. Außerdem habe ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht meinen eigenen Sound gefunden. Ich konnte mich noch nicht als Künstler definieren. Das habe ich mittlerweile geschafft und darauf bin ich sehr stolz. Mit meinem kommerziellen Erfolg bin ich auch noch nicht zufrieden.

Ich will auf Platz eins charten, ich will von Rap leben können und mir ein Haus bauen. Punkt.

Hohe Ambitionen.

Ja, wenn man die nicht hat, kann man es gleich lassen. Das hat auch nichts mit Größenwahn zu tun oder so. Ich weiß, was ich kann und habe das auch schon von Größen aus der Szene bestätigt bekommen. Ich habe Ziele, die ich einfach verwirklichen muss.