Interview mit Yael: „Ich will mich von der Industrie nicht verarschen lassen!“

In der Doku zu „Real_Fantasy“ hast du gesagt, dass das Album von Realitätsverlust handelt. Du rappst wiederholt über das Feiern, Alkohol, Hennessy, Gras. Spiegelt das deinen momentanen Lebensstil wieder?

Yael: Ich bin schon sehr feierwütig. Keine Ahnung – ich bin jung und in Berlin. Es ist schon besser geworden, aber jetzt kommt der Sommer wieder. (lacht)

Gleichzeitig warnst du davor, deinen exzessiven Lebensstil nachzuahmen.

Yael: Klar, warne ich davor, weil ich nicht will, dass meine Fans das mit meinem Character verbinden oder damit, cool zu sein. Es ist dumm, so viel zu feiern, aber man macht es und man hat Spaß dran. Außerdem bringt es auch manchmal Inspiration.

Wagen wir einen Blick zurück: Seit wann machst du Musik und wie bist du zu der Musik gekommen?

Yael: Musik mache ich schon super lange. HipHop seitdem ich die Jungs kenne. Schon als kleines Kind habe ich Gitarre gespielt. Außerdem habe ich in einer Blues- und Soulband gespielt – da haben wir Coversongs gemacht und ich habe auf Englisch Texte geschrieben.

Mit den Jungs meinst du deine Crew Fifty Fifty. Sie besteht aus dir, Leam, Loop und Peso. Wie habt ihr euch kennengelernt und seit wann kennt ihr euch?

Leam: Seit 5-6 Jahren. Wir kamen alle aus drei Dörfern, die aneinandergrenzen – Mutterstadt, Limburgerhof und Waldsee. Das liegt wirklich alles direkt nebeneinander. Fifty Fifty – das hat im Keller angefangen. Richtig klassisch, wie man sich das vorstellt.

Yael: Ja, wir haben uns damals über das Kiffen und Chillen kennengelernt. In dieser Phase habe ich noch musikalisch herumexperimentiert. Es war nice, dann die Boys kennenzulernen. Seitdem sehen wir uns jeden Tag.

Leam: Jeder hat schon für sich Musik gemacht und dann kam man auf das Thema: „Ah, krass du machst auch Musik, lass mal was zusammen machen!“

Yael: Wir haben zusammen Sessions im Keller gemacht und sind uns dann relativ schnell einig geworden, dass wir denselben Film fahren. Dann wurde uns klar, dass wir das Musikding zusammen durchziehen wollen und wir sind nach Berlin gezogen.

Sowohl in deinen Songs als auch in deinem Pressetext betonst du, wie wichtig es dir ist, deine Crew und die gemeinsame Vision von „Fifty Fifty“ zu pushen.
Was macht diese Crewgefühl für dich aus? Kannst du diese Vision beschreiben?

Yael: Für mich die Crew wie eine Family und eine Wiedererinnerung an die Zeiten als man sich im HipHop als Crew helfen wollte. Mir ist wichtig, dass man sich gegenseitig pusht und die Freiheit gibt, sich und seine Skills weiterzuentwickeln. Es geht hier nicht darum, einen einzelnen zu pushen.

Ich will, dass es uns allen gut geht. Ich werde jetzt nicht Kohle machen und die Jungs ohne etwas stehen lassen. Ne, auf keinen Fall. Es wird so gearbeitet, bis jeder mit der Situation cool ist.