rap.de: Du bist aber nur der Stiefvater von den Kindern, oder?
Megaloh: Ja, der Praktikumspapa. Vater ist immer ein sehr schwieriges Wort für mich. Ich versuche, zwar diese Rolle einzunehmen und ich habe ja auch einen Song darüber geschrieben, der auf dem Album ist, aber ich trete jetzt nicht vor ihnen so auf, dass ich sage: „Ich bin euer Stiefvater.“ Dieses Wort fällt einfach nich. Ich sehe mich da auch eher wie ein Freund, Helfer oder Beschützer. Keine Ahnung, so in diese Richtung.
rap.de: Vielleicht auch als der große Bruder?
Megaloh: Dafür bin ich schon viel zu groß. Ich hatte auch einen kleinen Bruder und mit dem bin ich anders umgegangen. Das ist schon noch ein anderes Level.
rap.de: Du haderst also noch mit der Vaterrolle.
Megaloh: Nee, ich hadere nicht damit, aber ich will mir nichts anmaßen. Klar, letztendlich ist man es ja, aber mir geht es einfach nur darum, dass ich mich selbst jetzt nicht so nenne. Es gab am Anfang auch erst mal eine Eingewöhnungsphase. Man weiß ja auch nicht, wie weit man gehen kann. Und dann ist es natürlich erst mal komisch, ob man auch akzeptiert wird. Aber die Kinder waren super zu mir. Aber zu wissen, in wie weit man ihnen jetzt die Grenzen aufzeigen kann, ist eben schwierig. Ich würde schon sagen, dass ich strenge Tendenzen habe, denn ich kann auch mit der Faust auf den Tisch hauen. Aber wenn es nicht die eigenen Kinder sind, dann denkt man erst mal darüber nach, wie viel Strenge angemessen ist.
rap.de: Beeinflusst dich deine neue Vorbildrolle auch als Rapper? Würdest du vielleicht manche Sachen in der Art, wie du es früher gesagt hast, nicht mehr sagen?
Megaloh: Ja, ich denke schon. Also, ich weiß nicht, ob es jetzt in erster Linie etwas damit zu tun hat oder ob das generell daran liegt, dass man älter wird. Aber ich feier immer noch ignoranten Rap, wenn er schlau und cool gemacht ist oder auch einen gewissen Humor bietet. Davon kann ich mich nicht komplett freisprechen. Aber bestimmte Aussagen, die einfach nur plump klingen, die müssen nicht sein. Ansonsten weiß ich nicht so ganz, was du mit Vorbild meinst. Mein Lifestyle zuhause ist auf jeden Fall sehr anständig. Ich lebe den Kindern jetzt nicht das Rapperklischee vor.
rap.de: Du bringst ihnen also jetzt keine Pimpslaps bei?
Megaloh: Nee, noch nicht. Das dauert noch ein bisschen, dafür müssen sie erst mal älter werden. (lacht)
rap.de: Wie viel Einfluss hatte eigentlich die Zusammenarbeit mit Max Herre auf der Platte?
Megaloh: In erster Linie hat der Einfluss meinen Anspruch erhöht. Dass da Leute sind, die mit mir diesen extrem hohen Anspruch an die Musik teilen. Mir war klar, dass ich jetzt keine Fake-Action-Gangsterrap Platte machen würde, sondern versuche, mit meinen Konditionen und mit dem, was ich bringen kann, das beste an ehrlicher Musik zu machen. Und ich wusste, dass ich da auch Leute habe, die sowas dann auch von mir ewarten. Das hat mich dann natürlich auch ein bisschen in diese Richtung angespornt. Aber das sind Sachen, die ich selber wollte. Max hat eine Mentorrolle übernommen, also er hat mich machen lassen, aber auch natürlich immer wieder Knowledge gedroppt und mir Informationen über das Texte und Song schreiben gegeben. Das ist ja noch mal ein Unterschied, ob man einen Rap oder ein Lied schreibt. Er hat mit mir einfach seine Erfahrungen geteilt. Gerade ganz am Anfang, als ich noch eine Schreibblockade für das Album hatte und irgendwie nichts zustande gekommen ist. Wir sind dann eine Woche in ein Haus gefahren, aber dort habe ich leider auch nichts zustande gekiregt. (lacht) Aber wir haben da eben eine Woche lang gechillt und viel gesprochen. Dort habe ich auch meine Begeisterung für dieses ganze Ttextliche kennengelernt und dann auch geteilt. Man kannte sich ja vorher nur aus der Ferne. Ich habe seine Musik schon immer gefeiert, selbst bevor ich deutschen Rap gemacht hab. Aber dann haben wir uns richtig ausgetauscht, was zu welchem Song geführt hat und solche Sachen. Das war alles auf jeden Fall cool und auch generell ist es eine Bereicherung für mich, ihn zu kennen.