PA Sports

rap.de: Das erzählen ja viele Streetrapper in letzter Zeit, dass sie merken, dass persönlichere Songs besser ankommen.

PA Sports: Ja, das merken die alle komischerweise, nachdem ich mein letztes Album rausgebracht habe. Seitdem sehe ich auf jeden Fall, dass viele Leute in diese Richtung gehen. Aber ich denke, das ist auch eine gesunde Entwicklung, weil man gesehen hat, dass wenn Rapper wie Fard oder Nazar oder ich ein Konzert spielen, auch mal 50 – 100 Frauen im Publikum sind und 50 – 100 deutsche Jungs, die einen anlächeln und nicht nur die ganze Zeit böse angucken. Die Jungs, die böse gucken, sind trotzdem auch noch da.

rap.de: Die richtige Mischung macht's.

PA Sports: Das macht dann auch mehr Spaß, Konzerte zuspielen, anstatt immer vor 200 Jungs zu spielen, die sich dann während deiner Show anfangen zu boxen. Sowas passiert  nur bei den gleichen zwei, drei Rappern immer wieder in Deutschland und das macht einfach keinen Spaß. Deswegen haben wir auch probiert in eine positive Richtung zu gehen mit dem, was wir machen.

rap.de:  Brauchst du für dich überhaupt so eine Schubladen wie Straßenrap, Emorap und was es da sonst noch so alles gibt inzwischen?

PA Sports: Also, in meinen Augen hat sich Deutschrap vor paar Jahren in zwei Richtungen gespalten. Da gab es einmal die richtige Deutschrap-Abteilung, wo Leute wie Samy Deluxe, Savas oder die Orsons eingeordnet wurden. Die ganzen anderen mit den schwarzen Haaren und dem Boxerschnitt waren die andere Seite von Deutschrap.

rap.de: Die böse Seite.

PA Sports: (grinst) Genau. Ich finde, dass diese böse Seite sich jetzt in den letzten zwei Jahren auch nochmal geteilt hat in viele verschiedene Richtungen. Da gibt es einen Kollegah und einen Farid Bang, die Punchline-Rap machen, der aber von der Straße kommt. Dann gibt es Haftbefehl und die gesamte Frankfurt Ecke, die jetzt genauso klingt wie er, die diesen detailierten Straßenrap machen. Und dann gibt's nochmal eine andere Ecke, in der ich mich auch bewege, die bisschen persönlicher ist.

rap.de: Vor allem gibt es auch viel mehr Leute, die gar nicht mehr in einer Ecke stehen, die Sachen so mischen, dass es schon wieder eine eigene Ecke ist.

PA Sports: Die sich schon ein bisschen davon abgehoben haben, ich hoffe, dass du mich auch darunter zählst (grinst). Genau da will ich auch hin und ich hoffe, dass diese Ecke, die du da beschreibst, in den nächsten Jahren nochmal einen Namen bekommt und auch mal so gesehen wird. Die Leute, die meine Videos sehen, feiern was ich mache, aber es gibt viele Kids da draußen, die sich halt von mir wünschen, dass ich auch mal ein Video mache, wo ich alle beleidige, einen Disstrack mache, wo ich alle Mütter aufs perverseste penetriere, weil die das einfach erwarten. Aber die müssen anfangen, zu differenzieren. Er macht das nicht, das ist nicht seine Mucke, wenn wir diese Mucke hören wollen, müssen wir uns halt Haftbefehl oder sonst wen anhören. Wenn die Kids anfangen, das differenzieren zu können, dann wird dieses Genre auch langsam ein Gesicht bekommen und einen Namen.