Leider haben aus dieser Vorgeschichte offenbar einige wenig sympathische Gestalten die richtigen Lehren gezogen. In Syrien zum Beispiel hat man auf staatlicher Seite offenbar erkannt, wie mächtig HipHop sein kann. So setzt das syrische Regime laut einem Artikel der Tageszeitung taz inzwischen Rapmusik gezielt ein, um die syrische Jugend von der Beteiligung an Protesten abzuhalten.
Bislang hatte das Regime von Präsident al-Assad wenig von der westlichen "Teufelsmusik" (Rock und Rap) gehalten, doch nun vollzieht man offenbar eine Kehrtwende. So tauchte kürzlich der Song "Ded Al Balad" (deutsch.: Gegen das Land) des syrischen Rappers Murder Eyez auf, in dem der Rapper vor fremden Mächten warnt, die einen täuschten und dann zerstörten. Das entspricht haargenau der Argumentationslinie des syrischen Regimes, das die seit Monaten andauernden Massenproteste gegen Präsident Assads Herrschaft als von "ausländischen Mächten" (gemeint sind Israel und die USA) inszeniert und gelenkt darstellen will. Außerdem verwendet er das sattsam bekannte Totschlagargument gegen jegliche Kritik: Du bist doch auch nicht besser. "Du beschwerst dich über Korruption, hör erstmal selbst auf, zu betrügen" rappt Murder Eyez.
Ob sich das Regime so retten kann, bleibt fraglich. Nach Angaben der UN forderte die gewaltsame Niederschlagung der Proteste bis heute bereits mehr als 2.000 Todesopfer. Immer mehr Angehörige der Armee laufen zu den Protestierenden über, Syrien ist zudem außenpolitisch weitgehend isoliert, nur der Iran und die libanesische Hizbollah-Miliz halten al-Assad noch die Treue und helfen ihm laut zahlreicher Augenzeugenberichte auch tatkräftig dabei, die Aufständischen mit Gewalt zu bändigen.