Fresh Face und Miq Oh Max – Mad Management – Das Album

Mad Management, das sind Miq Oh Max & Freshface. Zwei Rapper aus Magdeburg, die den Shit, laut eigener Aussage, schon seit „sieben, acht Jahren betreiben„. Nun also liegt das Debütalbum der beiden MCs vor und schon alleine die Einführung nach einem obligatorischen Scratch-Intro lässt nichts Gutes erahnen:

Isch komm nisch klar, deswegen rapp isch Parts,
wenns ums Ficken geht, ist das Leben ein Pornostar
das mit dem gestreckten Gras ist kein Spaß
die Straße ist auch längst nicht mehr, das was sie mal war

 
Der Track, dem dieses Zitat entstammt, nennt sich „Alles Abfuck“ und scheint sich den Titel auch zur Aufgabe gemacht zu haben. Die Hook ist schräg gesungen und wirkt stark uninspiriert. Normalerweise folgt auf ein Intro ja so etwas wie DER Representer-Track der Platte oder zumindest ein starker Song.

Hier macht sich aber bereits am Anfang Enttäuschung breit, denn wenn Lines wie: „Du bangst nur Bitches von der Strip-Stange / aber ich geb kein Fick auf den schwulen Gerichtsbeamten“ zum Besten zählen sollen, dann möchte man den Rest schon fast gar nicht mehr hören.

Anscheinend fallen den beiden Herren wohl des öfteren zuerst die Reimwörter ein, bevor dann der Inhalt zwischen den Reimen gesucht und notdürftig hineingezwängt wird. Das ist zwar eine durchaus verbreitete Herangehensweise, besser wird sie dadurch nicht und so ergeben die Texte oftmals keinen Sinn, sind leidlich nachvollziehbar und schwer an den Haaren herbeigezogen.

Auf „Engpass“ geht die pseudo-intellektuelle Sozialkritik und die Widerspiegelung des Straßenlebens definitiv in die Hose: Mit 16 in den Knast, überall nur gestrecktes Gras, Bitches ficken den Kopf, kein Geld, Waffen, Gewalt im Suff und was sonst noch so alles im Textbausteinkasten mit der Aufschrift Straßenrap zu finden ist.

Natürlich sollen Freshface & Miq Oh Max über ihre eigenen Erfahrungen rappen dürfen, aber das macht die schlechte Verarbeitung dieser Erfahrungen leider noch lange nicht gut.

Und als ob die drei ersten Tracks nicht schon genug Klischees angehäuft hätten, geht es mit einem Skit weiter, in dem ein Telefongespräch dargestellt wird, das davon handelt, irgendeiner „Birne“ auf die Fresse zu hauen, wobei man nicht genau weiß, was die „Birne“ eigentlich gemacht hat. Ist ja auch egal: Birnen gehören verkloppt, so oder so.

Die Belanglosigkeit findet leider kein Ende, auch Track Nummer fünf ist relativ einseitig, nur liegt hier der Fokus mehr auf dem Geldverdienen, als zu sagen, was alles scheiße ist.

Würde man weiter auf einzelne Tracks eingehen, so wäre man gezwungen sich zu wiederholen, da sich eben auch die Songinhalte beständig wiederholen. Man präsentiert sich als die „Plusmacher„, die die Polizei ficken und Geld machen. Zwischendurch probieren die beiden Rapper auf den anderen Tracks auch mal ein paar Punchlines zu droppen, was dank fehlender Kreativität und exzessiver Nutzung ausgelutschter Phrasen leider vollkommen daneben geht:

Obdachlose ficken deine Mutter“ – „Du wirst gezwungen, zum Zuckerstück zurück“ (??!?!?!) – „Du bist nur ein vercracktes Subjekt wie die RTL-Ausreißer“ – „Fick die Cops, ich bin Boss, die Bitch tropft“ – „FICKDIEPOLIZEI,FICKFICKDIEPOLIZEI!“ – „Sie knüppeln dich nieder weil ich höflich huste, scheiss auf unnötige Hilferufe“ (WTF?!) – „Euer Rap ist wie Transen buchen“ – „Sie machen es wie der Wind und blasen

Wenn jetzt wenigstens die Vortragsweise exorbitant gut wäre, könnte man ja immerhin eine Art Ausgleich zu den textlichen und inhaltlichen Schwächen ausfindig machen, aber auch hier ist absolut nichts besonders. Wenn man Namen und Herkunft der beiden Künstler nicht wüsste, könnte man das Ganze für einen weiteren Act eines x-beliebigen Straßen-Slash-Gangsterrap-Labels in Berliner Tradition halten.

Max und Freshface haben also die besten Jungs hinter sich, sind beliebt, wollen Geld, haben Frauen ( und zwar bessere als Du mit deinen „Standard-Chicks„, tzeh!), konsumieren / verkaufen Gras / Kokain, ficken Dein Dorf und machen alles, was schon 102.837.436 Rapper vorher getan haben, mal abgesehen von ihrem Hang, ab und an mal Bitches anzupissen, was des Öfteren auf dem Longplayer angesprochen wird.

An Effekten wird nicht gespart, es wird gepitcht, gecuttet und gechoppt, was das Zeug hält, auch jede Menge Filmzitate wurden reingeschnippselt, doch das reicht alles nicht, um zu verbergen, wie komplett egal das Gesamtwerk ist, trotz solider Arbeit der beteiligten Produzenten Q-Cut, Sheriff und Dextar.

Die Themen, das Image, die Flows und eigentlich alles sind durcher als durch und interessieren 2011 niemanden mehr. Es ist nicht vermessen zu behaupten, dass diese Art von Rap schon dann nicht neu und fresh war, als Straßenrap in D noch neu und fresh war.

Innovation und Eigenständigkeit: Mangelware. Vortrag und Interpretation: Vier Minus. Kein Licht am Ende des Tunnels von Dunkeldeutschland.