Lil Jon – Crunk Rock

What the fuck is Crunk Rock?“ – Naja, ursprünglich sollte es laut Jonnys eigener Aussage ja sowas wie die Vermischung von Crunk und Rock sein, irgendwann sollte dann auch noch Dance dazukommen, weil er das ja selber schon immer gerne gepumpt habe, wohl eher aber, weil das eben gerade cool ist. Und jetzt? Jetzt ist Crunk Rock laut einem Skit auf dem Album mehr als „some motherfuckin music“, ein Lifestyle nämlich. Party machen und durchdrehen wie die Rockstars. Wahrscheinlich so etwas ähnliches, wie wenn Bello-Time ist oder so.

Tatsächlich treten die im Vorfeld und zwischen den geschätzt 50 Verschiebungen dieses Albums angekündigten Rock und Dance Einflüsse nur am Rande auf, die meiste Zeit wird gecrunkt, als wäre es 2004. Doch 2004 ist sechs Jahre her und die Zeiten, in denen Lil Jon im US Radio und Jansens Tanzpalast rauf und runter lief, sind vorbei . Doch es bleibt, wie es ist und es ist, wie es war – heißt: 808 Drums, quietschende Synthies, Features an allen Ecken und Enden und die Schrammel-„Texte“ des guten Jonathan rund um wackelnde Ärsche, Jägerbombs usw. usf. bestimmen das Soundbild der mit knapp 50 Minuten doch recht kompakt geratenen Platte.

Die besten Gastbeiträge kommen dabei übrigens von Game, der auf dem einzigen, an das ursprüngliche Crunk ROCK-Projekt erinnernden Song Killas“, an dem sich auch die Jungs von Whole Wheat Bread beteiligen, einen Mörderpart abliefert. Das zweite Feature stammt von den Ying Yang Twins, deren Beitrag auf „Ride Da D“ mal wieder nichts als purer Sex ist und an dieser Stelle muss ganz unbedingt diese unglaubliche Hook zitiert werden:

Bring it back pussy bitch and – ride da d, ride da d, ride da d/
Can ya shake that shit while ya – ride da d, ride da d, ride da d/
Lick lick yo tits while ya – ride da d, ride da d, ride da d /
Oh shit that’s it when ya – ride da d, ride da d, ride da d /

Jump on da dick, jump an da dick, jump on da dick /
jump on da dick, jump on da dick, jump on da dick /
yeah, bitch you know that you wannnit /
Jump on da dick, jump an da dick, jump on da dick /
jump on da dick, jump on da dick, jump on da dick /
that’s a fat dick bitch get on it”

Das sagt eigentlich schon alles und hier findet sich dann eigentlich auch schon fast der Höhepunkt des Albums, wäre da nicht das sich unfassbar hart ins Ohr bohrende „Hey“ mit der Electroformation 3OH!3, das wirklich das Zeug zu einem zeitgemäßen Clubbanger hat. Gerade auch weil es eben nicht so eklig anbiedernd in der derzeitigen Rap-Electro-Kloake mitschwimmt, sondern Lil Jon mit seinen gewohnten „Pour me another one„- und „Shake yo ass„-Skandierungen trotzdem noch sein Gesicht wahren kann.

Leider findet sich ansonsten auf Crunk Rock viel zu vieles, was unser Lieblingsbrüllmeister besser auf seiner Festplatte gelassen hätte, wie zum Beispiel diese unsägliche Crunk’n’B Schmonzette mit R. Kelly und Mario, die noch toter ist als Crunk selber, aber irgendwas muss ja nun mal für die Laydays dabei sein, wenn sie schon nicht auf den Ying Yang Twins-Beitrag abfahren.

Dann noch allerhand gequirlte Kacke von Souljah Boy und meinem persönlichen Hasspatienten Pitbull, der spätestens seit seinem grauenhaften „Hit“ „Hotel Room Service“ sowieso nicht mehr ernst zu nehmen ist. Ebenso grauenhaft dann konsequenterweise auch sein Beitrag für dieses Album.

Das hektische „Like A Stripper“ unterliegt ebenso der Skippflicht und ist sowas wie ein epileptischer Anfall für die Ohren, was durch das bereits bekannte, eigentlich ganz akzeptable „Shots“ im Anschluss noch einmal verdeutlicht wird.

Drei, vier wirklich gute Partybrecher sind also auch auf Lil Jons neustem Werk zu finden, jedoch eben – und das ist man ja von seinem Alben bereits gewohnt – auch sehr viel Abfall und Durchschnittsware.

Aber, wer hätte bei einem Album wie diesem ernsthaft die Revolution unserer geliebten Rapmusik erwartet? Von daher – geht schon klar, so wie das ist.