MAdoppelT – Hybrid

Nicht nur an den kürzlich hier veröffentlichten Reviews sieht man ja, dass gerade sehr viele Veröffentlichungen von österreichischen Künstlern über die Landesgrenze schwappen und hierzulande um Gehör bitten. Meistens ist das in letzter Zeit sehr amtlich, was da von unseren Nachbarn kommt, allerdings gibt es natürlich auch da, wie überall, schwarze Schafe.
MAdoppelT ist so ein Fall. „Hybrid„, das Album des Wieners, ist einfach langweilig.Die große Frage während der Albumproduktion scheint gewesen zu sein: „Was MUSS ich noch alles für ein GEWÖHNLICHES Album machen?„, statt dem gesünderen: „Was WILL ich noch für MEIN BESONDERES Album machen?„. Es kommt mir vor, als habe der Rapper einfach eine Liste abgearbeitet mit Themen, die seiner Meinung nach für eine typische Rapplatte beackert werden müssen. Da wäre dann der obligatorische Club-Track, der obligatorische gesellschaftskritische Track, der obligatorische Sex-Track, das obligatorische Kifferlied, der Track übers Erwachsenwerden (bei dem ich mich frage, warum man derart Einschläferndes als Opener nimmt?) und mehrere Tracks für oder über Frauen. Was ergibt das? Genau. Die typische Rapplatte.
Das ist MAdoppelT dann auf jeden Fall voll gelungen, allerdings ist das Alles eins vor allem nicht: spannend.

Das kennen wir doch alles schon zu Genüge. Wie oft haben wir Clubtracks gehört wie „Zeig Mir Wo Du Bist“ in denen MAdoppelT dank 10:1 Übermacht seiner Jungs am Türsteher vorbei kommt, frische Nikes an hat, dauererregt ist und die Korken knallen lässt. Super. Das ist schön für ihn aber reichlich unspektakulär und Zeilen wie: „Ich hüpf um sie herum wie Indianer ums Feuer./ Alle sagen es wär peinlich, doch ich hab meine Freude./ Ich hab meinen Spaß,/ an ihrem „Whoo“/ fühl mich wunderbar./ Jaaaa“ lassen das Rapherz auch nicht gerade höher schlagen.

Zu Genüge hörten wir ebenfalls pseudo-gesellschaftskritische Tracks, deren O-Ton in etwa so lautet: Alles ist schlecht, keine Luft, Politiker sind scheiße, Jugend verloren. „Wen soll man wählen wenn man keine Perspektive mehr sieht?/ Ich seh Betrüger statt Politiker, die selbstlos regieren/ Was erwartet ihr von einer Generation/ […] der man von Werten erzählt,/ die dann durchschaut, dass man ihr Märchen erzählt./ Jetzt ist es mehr als zu spät.“ Zusammen mit dem, natürlich auch obligatorischen, klagenden, weltschmerz-geschwängertem Gesang in der Hook ist das dann einfach nur ekelhaft klischeegetreu. Und so ist es mit all diesen Tracks. Sie kommen einfach nicht über das enge Korsett aus Allgemeinplätzen hinaus.

MAdoppelT bewegt sich also wie man sieht nicht nur in der Themenwahl, sondern auch in der Ausschmückung der Themen ausschließlich auf bereits bekanntem Level.
Da werden einfach nur alle bekannten Phrasen gebündelt und aus dem eigenen Mund wiedergegeben. Sind das gute, fesselnde Tracks? Nein!

Mir als Hörer fehlt einfach die Dringlichkeit und das Eigene: Die Persönlichkeit. Man erfährt nicht viel über den Rapper. Er kifft, er geht gerne feiern, er liebt die Frauen und hat gerne Sex, er sieht die Gesellschaft auch mal kritisch. Okay. Das könnte ja nun circa jeder Myspace Rapper für sich unterschreiben. Warum sollte man also gerade MAdoppelT zuhören?

Ein guter Grund will mir beim besten Willen einfach nicht einfallen. Zusammen mit dem reichlich unspektakulären Rapstil und den lahmen Beats geht das Album langweilig los und schließt langweilig ab und ist… Entschuldigung wo war ich gerade? Ich bin aus Versehen kurz eingeschlafen.