Inhaltsstoffe: Inhalt, Handwerkerstolz, Bass, Cuts, Aussage und dezente politische Botschaften auf nicht ganz neuen, aber dafür extrasatten Beats. Ja und die meisten Bretter (10 von 16) kommen vom Schreinermeister Croup, der auch schon Curse und Royce Da 5‘9′ Bretter aufn Leib schneiderte und DJ Chestnut gibt das tapfere Schneiderlein und strickte für Revilo eine formvollendes Singlejäckchen aus „Teflon Und Kevlar„. Badaboom!
Ill-Luzion liefert düstere Flächen für die Introspektive „Ohne Zukunft“ und Audioholic schuf mit der übersouligen letzten Nummer des Albums „Niemals Alleine“ eine sehr eigene Grundlage für den sehr deepen und sehr mutigen Track über den Todeskampf von Revilos Mutter, den sie leider verlor. Battlen und beten, so schaut es aus.
Mir persönlich taugt die Collabonummer „Über Dem Limit“ sehr, bei der das unbesungene Übertalent Sinuhe gemeinsam mit Franksta (Inflabluntahz) und Epoz und Revilo über die „Kälte im Geschäft“ rappen. Ein bissiges Rudel voller hungriger MCs, die ihre Enttäuschung und Wut über erfolgreiche, talentfreie Halblappen folgendermassen in Worte fassen: „Die Moral von dieser Geschichte, nur echter Rap brennt wie Tränengas„. Yap. Klatschen diese Ohrfeigen.
Etwas enttäuscht bin ich von dem Nazz-Part („Infight„), inhaltlich und thematisch wie immer weit über den meisten Eintagsfliegen dieses Landes, aber irgendwie scheint ihr bisheriger Biss in der Performance nicht wirklich durch. Schade!
Der gedrosselte Part von T.O.N.Y. (Loki von Labcologne) bei der Battleschlachtplatte „Alles Zu Spät“ bildet wiederum die sehr satte Kontrastfolie zu dem schnelleren Part Revilos, der lautstark bemängelt, dass „gerade der Consciousbereich […] voll mit zahllosen Nutten“ ist. Ja, auch ne Meinung, kann man teilen, oder nicht?
Auch wenn ich die Platte bestimmt nicht tagtäglich pumpen werde, ist eins sicher: Nämlich dass sie eine dieser Platten ist, die man mit richtig Wut im Bauch und Liebe im Herzen sicherlich goutieren kann. Oldschoolaffin, aber nicht altbacken, inhaltschwer aber nicht flowschwach. Passt.
Und jetzt noch einmal Leidenschaft in s/w. Jamhop und keine Industrieware.