Erst ab Minute 70 kommt für die letzten 13 Minuten noch ein bisschen Drive in den Film, da sind dann tatsächlich ein paar gute Breakdanceszenen zu sehen, die dann auch wirklich Spaß machen, was man von dem ungelenken Rumgehampel der Hauptsdarstellerin zuvor nicht behaupten kann.
ch kann mich ja täuschen und vielleicht kenne ich mich mit Breakdance tatsächlich nicht mehr allzu gut aus, aber ich meine mich erinnern zu können, dass Six-Steps eigentlich zur Grundvoraussetzung eines jeden Tänzers gehören und kein Move ist, wofür man unfassbar frenetisch abgefeiert wird, wie das im Film mehr als einmal passiert.
Auch wusste ich nicht, dass es einen Unterschied zwischen normalen Breakern und B-Boys oder B-Girls gibt, weil "B-Boy sein ist eine Kultur und ein Lifestyle!!!!!!!“ Aber zum Glück weiß ich es jetzt. Nachdem ich mich durch den Film gehängt und gewürgt habe.
Ok. Was ist passiert? Vielleicht liegt meine Widerwille gegen den Film einfach ein bisschen daran, dass das blondeste und kaukasischst aussehende Mädchen der Filmgeschichte anscheinend eine halbe oder viertel Latina sein soll und Santiago mit Nachnamen heißt. Auch die Mutter ist schon relativ amerikanisch, Vorstadtblond und nur die Großmutter der Hauptdarstellerin ist offensichtlich hispanischer Herkunft. Aber ich will nicht kleinlich sein.
Was wirklich schon eher aufregen könnte ist, dass Hauptdarstellerin Angela, genannt Angel (blond) zusammen mit Freundin Rosie (schwarzhaarig) zu Beginn des Films in eine Disko gehen, wo Hektor (mit Tattoo am Hals) Angela auflauert.
Anscheinend ist Hektor der aufbrausende, weil hispanische Ex-Freund von Angela, der sich aber nicht damit zufrieden geben, dass Angela Schluss gemacht hat. Angela und Rosie verstecken sich daraufhin auf dem Klo und beschließen ihre Jacken und Hüte zu tauschen, um Hektor zu verwirren. Weiterhin beschließen sie, durch den Hinterausgang in eine dunkle Seitengasse zu verschwinden, was immer eine gute Idee ist, wenn man vor einem gewalttätigen Menschen fliehen muss. Eigentlich die beste.
Es kommt natürlich wie es kommen muss. Hektor hält die schwarzhaarige Rosie für die blonde Angela und ersticht diese. Angela wehrt sich natürlich wie der Teufel, schließlich ist sie ein B-Girl, Lebenseinstellung und so inklusive, kann ihre Freundin allerdings nicht retten und wird selbst schwer von Hektor verletzt. (Nur ihre vom Tanzen stark ausgeprägte Rückenmuskulatur hat das Messer davon abgehalten, ihr Rückenmark zu verletzten, erklärt später ein Arzt und man fragt sich nur, warum man diese unfassbaren Rückenmuskeln nicht vorher schon bemerkt hat.)
Angela liegt also im Krankenhaus und ihre Mutter beschließt daraufhin, ihre Tochter in Sicherheit zu bringen, weg aus New York, weg aus Brooklyn. Dazu sucht sie sich die sicherste Stadt Nordamerikas aus. Los Angeles heißt dann auch die neue Heimat von Angela und was sie dort erlebt ist so langweilig und unspektakulär, dass man es kaum wiedergeben will.
Die Handlung kreist im Folgenden um Themenschwerpunkte wie Mutter-Tochter-Konflikt (zwischen Großmutter und Mutter sowie zwischen Mutter und Tochter), Wer bin ich?, Hallo ich bin die Neue und ich habe Schmerzen in der Schulter – immer noch vom Messerstich, außerdem will ich zurück nach New York. All diese Themen werden auf das ödeste, platteste, blödeste und langweiligste abgehandelt, was noch durch die Themenkomplexe Alkoholismus und Gang-Vergangenheit erschwert wird. Denn natürlich lernt Angela den jungen sympathischen Lehrer Carlos kennen, der allerdings eine dunkle Biografie hat und gar nicht so sonnig ist, wie er zunächst scheint.
Ausweg aus all den Tragödien bietet dann letztendlich nur der katholische Glaube oder besser das katholische Gemeindezentrum des Stadtteils, in dem Tochter eine neue Tanzcrew findet und Mutter bei den Anonymen Alkoholikern unterkommt. Alles organisiert von Großmutter Santiago, was natürlich auch bedeutet, dass der Familienfrieden wieder hergestellt ist und sich alle wieder lieb haben.
Höhepunkt und Finale ist dann schließlich der besagte Tanzwettbewerb, mit sehr guten Tanzszenen, der allerdings mit einem Gebet eröffnet wird, das Angela in Reim/Rapform vorträgt. Es ist wahnsinnig, wirklich wahnsinnig und unerträglich und nur am Schluss kommt ein bisschen wohlige Herzwärme auf, als sich Angela und Carlos dann küssen, richtig küssen und man sich entspannt zurück lehnen kann, in der Gewissheit, dass auch Amerikaner richtig beschissene Filme machen können. Aber so richtig beschissene Filme. Yo!