Ludacris – Theater Of The MInd

Auch wenn "Theater Of The Mind“ schon seit längerem in unserer Redaktion rumgereicht wurde, konnte sich keiner entscheiden, ob er die Review dazu schreiben soll oder nicht. Nach längerer Überlegung mache ich sie nun schweren Herzens, denn Chris "Ludacris“ Bridges begeistert uns eigentlich mit Alben, die die Charts stürmten und darin hartnäckig ihre Position verteidigten. All diese Alben brachten etwas neues und etwas anderes, was es wirklich einfach machte, ein Ludacris-Anhänger zu sein und zu bleiben, auf Luda’s großer Reise durch die Veränderungen in der Musikindustrie. Obwohl ich dabei immer eine sehr gute Zeit hatte, muss ich leider sagen, dass er mich mit dieser CD ein wenig verloren hat. Aber nur ein wenig.
Ganz allgemein gesprochen sind mir zu viele Kollabos drauf, auf dem gesamten Werk finden sich bei insgesamt 14 Tracks bloß zwei, auf denen Luda alleine rappt.  Einer ist das Intro, welches ehrlich gesagt auch der beste Track auf dem Album ist und ABSOLUT ehrlich gesagt ist es trotzdem nicht 100% Ludacris.

Es tut mir wirklich weh, dieser CD keine all zu gute Kritik geben zu können, denn ich feiere Ludacris und finde, er ist einer der besten Rapper überhaupt, es ist nur ,dass "Theater Of The Mind“ irgendwie nicht meinen Geschmack trifft, weil mir dieser spezielle herausragende Luda-Stil hier fehlt. Konzentrieren wir uns deshalb zuerst auf die guten Seiten des Albums. Ist man auf der Suche nach einem richtig guten Beat, einem Club Banger dann solltet ihr "Undisputed“ auf jeden Fall checken. Der Track beherbergt Floyd „Money“ Mayweather als Co-Star, der hier eine großartige Leistung abliefert, die komplimentiert wird von Luda’s genialen lyrischen Skills. Ein weiterer Track, der euch nicht nur das Tanzbein zum schwingen bringt, sondern auch die Lachmuskeln trainiert ist, "One More Drink" Co-Starring T-Pain.

Ich möchte die Gelegenheit kurz nutzen, um zu erwähnen, wie geil ich es finde, dass Luda die Guestappearances auf seinem Album mit “Co-Starring” betitelt statt mit "feat.“, was zeigt, dass er unheimlichen Respekt vor seinen Kollaboratoren hat und jederzeit für ihre Fähigkeiten bürgen würde. Was er auch ruhigen Gewissens kann, denn er hat immer respektable Künstler im Gepäck: Snoop Dogg, Lil’ Wayne, Pastor Troy, Twista und Timbaland, um nur einige größere zu nennen. Das Gute an Kollabos ist natürlich, dass man viele verschiedene Stile auf eine CD bekommt, allerdings ist es für den Hörer manchmal auch nervig, weil man "seinen“ Künstler hören möchte. Dazu hat man hier leider nur selten die Gelegenheit.

Andere, härtere gute Tracks auf dem Album bilden da noch "Call Up The Homies" und "Southern Gangsta". Sich diese Tracks anzuhören macht einfach Spaß, weil es eher das ist, was man von Luda gewöhnt ist. Er rappt tougher und bringt den Hörer dazu, genau zu verstehen, wovon er redet. Man denkt sich in die Lyrics rein, weil sie perfekt auf die Beats abgestimmt sind. Das sind diese Art Songs, die dich nicht ruhig sitzen lassen, die man direkt fühlt und die Konzentration für alles andere aussetzen lassen. "What Them Girls Like" kann man auch in diese Sparte zählen und somit überrascht es auch gar nicht, dass der Song im Radio rauf und runter gespielt wird, Nummer Fünf der Billboard-Charts wurde und in die kanadischen Top 100 einstieg. 

Es ist traurig das sagen zu müssen, aber ich muss Chris Rock zustimmen, der meinte, dass Luda auf "Everybody Hates Chris" den Eindruck macht, er wolle bloß iPods füllen.
Fakt ist, dass Ludacris uns allen mit "Back for the First Time", "Word of Mouf", "Chicken-n-Beer", "The Red Light District" und "Release Therapy" große Hoffnungen gemacht hat, aber auch, dass sechs von 14 Tracks einfach mal nicht gut sind. Ich habe gehofft, dass etwas kommt, was die Konkurrenz, sofern es überhaupt welche gibt, aus dem Feld schlägt und die Industrie zusammenkrachen lässt. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der Hip Hop sich so krass wandelt und Rap so laut ist wie noch nie. Aber nein, stattdessen kriegen wir "Wish You Would" mit einem Beat, den ein Sechstklässler mit Drumsticks und einem Eimer besser hinbekommen hätte. Ich mag Horns auf Tracks und denke auch, dass man ihnen Originalität zusprechen kann, aber Ludacris übertreibt es einwenig mit den Blasinstrumenten. Spätestens nach "Number One Spot“ hätte er sich diesbezüglich etwas neues einfallen lassen sollen.

Zuletzt ist da noch der Song "Last Of A Dying Breed", der wirklich komplett von Lil’ Wayne eingenommen wird und bei dem Luda untergeht. Für all die Die-Hard-Luda-Fans da draußen ist diese Review vielleicht unverständlich, aber sie ist das, was meine Ohren gehört und mein Gehirn entschieden hat – einfach keine Höchstqualität á la Ludacris.