Ich glaube, wenn man gerade auf einem ganz speziellen Film ist, so einem Film wie „Südstaaten Mucke ist das Beste was es gibt auf der Welt“, dann könnte "Trilla" tatsächlich so etwas wie eine Bibel werden. Die Verheißung schlechthin. DAS ALBUM der Jetztzeit.
Wenn man sich NICHT auf diesem Film befindet, dann ist "Trilla" ganz nett anzuhören. Ein bisschen poppig vielleicht. Bounct so durch. Man muss ständig mit dem Kopf nicken, oder so hin und her hüpfen, wegen der High Hats. Bei der ein oder anderen Hook hört man hin und irgendwann, vielleicht ein bisschen zu spät, ist das Album dann vorbei. Beruhigt Euch! Ist nur eine Meinung. Das Album macht Spaß! Beide Ansichten werden der Sache nicht unbedingt gerecht. Rick Ross ist NICHT die Offenbarung des Rap, aber auf der anderen Seite scheint er so viele Leute bewegt zu haben, dass Trilla sofort auf Platz 1 der amerikanischen Charts geschossen ist. Was also ist das Faszinierende an diesem 150 Kilobrocken, der hier im Interview mit Mister T vom A-Team verglichen wurde, wobei er doch eher wie ein dickerer Isaac Hayes ausieht, ein Vergleich, der ihm wahrscheinlich auch tausend mal besser gefallen hätte. Nun gut. Von einem musikalischen Genie wie Hayes unterscheidet ihn dann doch noch etwas mehr als der Gewichtsunterschied. Wie ist Trilla denn nun?
"Trilla" möchte gerne realer als "Trill" von Bun B sein. "Trilla" möchte gerne bedeutender als "Thriller" von Michael Jackson sein.Trilla ist nichts von alledem. Den Erfolg von "Trilla" kann ich mir eigentlich nur dadurch erklären, dass es vollkommen überzogen ist. Rick Ross ist einfach drüber. Kein Mensch kann das sagen, was er sagt, ohne ständig zu lachen. Das ist nicht real. Das ist hyper-real. Das ist der ideale Soundtrack um mit offenen Fenstern durch die sommerlichen Nächte zu fahren. Natürlich im gemieteten Benz (checkt das Offroader Special bei www.Sixt.de). Das ist Angebermusik. Die Beats krachen und hauen richtig rein. Die Sprüche sind absurd. Das ist Musik für die ewige Pubertät. Und je länger ich mich damit beschäftige und ganz im Gegensatz zu meiner Einleitung: Das ist ein geniales Album! Wer Sprüche wie “I don’t make love, baby we make magic” raushaut, der muss einfach genial sein, besonders wenn er dann gleich hinterherschiebt „Always wear a (plastic), baby cause shit happens“. Besser geht AIDS-Aufklärung nicht.
Natürlich darf man sich nichts Großes von dem Album erwarten, aber wahnwitzige Assoziationsketten in Bezug auf Geld, Drogen, Geld, Frauen, Geld, Waffen, Geld, Straßengeschäfte und vor allem Geld und Konsumgüter jeglicher Art sind auf jeden Fall drin. Typische, bangende, moderne Synthieproduktionen von den Runners, Mannie Fresh, J.U.S.T.I.C.E. League, Black Elvis und J.R. Rotem sowieso.
Und bevor ich’s vergesse, natürlich sind die Hälfte der Songs gefeatured von Gästen wie Mannie Fresh, T-Pain, R. Kelly, Ebonylove, Jigga, Nelly und, und, und.
Naja selbst ein Sprücheklopfer vom Kaliber eines Rick Ross muss ab und zu mal verschnaufen.
PS: Die Stimme von Rick Ross ist perfekt. So asthmatisch. Wer was anderes sagt ist ein Hater.