Mittlerweile habe ich Jim Jones “Harlem’s American Gangster“ diverse Mal durch meine Gehörgänge gejagt, nur irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass das gesamte Werk nicht wirklich aus dem Wunsch heraus entstand gute Musik zu machen. Vielmehr eine Art Themenalbum, das es sich zur Aufgabe gemacht hat sich immer wieder und nachdrücklich auf Jay-Z einzuschießen. Als Pendant zu Hovas “American Gangster“ riecht Jim Jones neustes Werk “Harlem’s American Gangster“ stark nach einer Art Kampfansage. Schon im Intro fängt es an. Damon Dash, der wie allgemein bekannt auch schon so seine Unstimmigkeiten mit Mr. Carter hatte, grüßt erstmal ganz herzlich seinen Freund Jim Jones mit dem Verweis, dass er Harlem ganz wunderbar repräsentiert, er es jedoch ganz witzig findet wie viele N****s sich selbst als American Gangster betiteln und dass ein wirklicher Harlem N***a niemals seine Freunde verraten und hintergehen würde. Genau dies waren auch seine Worte als Jay-Z damals den Track “Lost Ones“ veröffentlicht hatte, indem auch weniger nette Zeilen an Dash gerichtet wurden. Zufall? Wohl kaum. Was irritierend doch gleich positiv ins Auge fällt, sind die Fotos auf dem Cover. Nicht dass das Layout besonders einfallsreich und neu erscheinen würde, das alleine machen Jim Jones Klamotten. All die Jahre ist man besonders aus dem Dipsetcamp XXXL Shirt und Baggypants gewohnt, und dann das! Seine Designerjeans sitzt für szenebedingte Begriffe fast schon hauteng, der Louis Vuitton Hoody im exklusiven Design mit der schwarzen Lederjacke kombiniert, klassisch stilvoll würde ich sagen, dennoch mehr als HipHopStandard. Der Dipsetmodestyle wurde also noch eine Stufe höher gebracht, doch das nur so als Randnotiz.
Die musikalische Untermalung würde ich als “konstant“ bezeichnen, dennoch, wie zu erwarten, professionell produziert was einen dicken und hervorragenden Sound zur Folge hat. Recht schnörkellos gehaltene Synthiebeatkonstelationen, die auch mal von einem E-Gitarren oder Mundharmonikasample geziert werden. Auch den groben Inhalt der Texte kann man als Harlem Hymnen, “Sieh-her-was-ich-mir-alles-leisten-kann“, Bling Bling, leichte Mädchen und natürlich der Hinweis auf Jim Jones als der König, bescheiden wie er nun mal ist, zusammen fassen.
Auch auf dem Titeltrack kann er sich einen Hinweis auf all die Möchtegern American Gangster nicht sparen. Im Kontrast zu den ganzen Jay-Z Sticheleien steht da NOE, Mitglied seiner “Byrd Gang“, der mich in der ersten Sekunde immer wieder glauben ließ Jay-Z selbst würde hier rappen. Apropos Rappen, es ist bestimmt nicht Jim Jones Königsdisziplin, auch seine Stimme finde ich nicht sonderlich einschmeichelnd, ein Wiedererkennungswert ist jedoch alleine schon deswegen gewährleistet. Auch finden sich auf jedem zweiten Track sing-sang-Hooks die Vergleiche zum 50 Cent-typischen Stil zulassen, halb gesungen, halb gesprochen.
Damon Dash, zu Beginn habe ich ihn erwähnt, auch bis zum Ende des Albums hallt seine Stimme nach, ganze 4 Skits hat er auf diesem Album, warum auch immer, zum Besten gibt er nur ein paar Gründe dafür warum die N***a aus Harlem eben die Besten sind, das Übliche eben.
Abschließend kann und möchte ich “Byrd Gang Money“ und “Lookin At The Game“ hervorheben, da diese beiden Tracks beatmäßig nachhallen und animieren, was man vom Rest nicht unbedingt behaupten kann.