Die beiden Berliner Woroc und Dissput rumpeln mit einem Kollaborationsprojekt namens "Manisch Depressiv“ in die deutschen Plattenläden. Woroc war der Rapcommunity bisher vor allem als Bastler von düsteren Beats für die Berliner (Untergrund) Elite bekannt, Rapparts blieben die Ausnahme, von Dissput hörte ich das letzte Mal als Duo. Dieses Mal ist es anders, Woroc’s Raps sind Programm und Dissput ist jetzt solo unterwegs. "Manisch Depressiv“ ist die Ansage und wird konsequent durchgezogen, der rote Faden ist schon beim ersten durchskippen erkennbar – düstere Bilder in denen Fake Rapper von düsteren Gestalten herausgefordert und besiegt werden, wenige Ausnahmetracks bestätigen die Regel.
Die lange Gästeliste tut dem Album auf jeden Fall gut, denn wie eingangs bereits gesagt, rumpelt und holpert es raptechnisch an vielen Stellen und auch die Reime sind über lange Strecken eher krampfhaft erzwungen bzw. extrem simpel. Zum Beispiel heißt es "…ein Familienersatz, jeder hatte dort seinen spezial Platz…“ oder "…ich werde blasser, durch den Scheiß nasser…“ und so weiter. Die Gäste präsentieren sich da eindeutig interessierter und wortgewandter, so zeigt sich Lisi hart und stark und Frauenarzt mit einem sehr guten Part. Ein kluger Move ist es sicherlich die VS Mafia Zöglinge Chagome, Conna & Doem unterzubringen und sie dem eingefleischten Fan vorzuführen. Die machen ihre Sache auch mehr als passabel. Weitere Gäste sind unter anderem Jonesmann, Manny Marc, Massimo und Fler.
Bei so vielen Gästen gehen die Gastgeber zu oft unter, vielleicht ist das sogar gut so, da die fünf von 15 Tracks, die ausschließlich von Woroc und Dissput sind, die schwächeren des Albums sind. Thematisch wird auf der kompletten Albumlänge nichts Neues geboten und rhetorisch bleiben einige Wünsche offen. Die Kurve bekommt "Manisch Depressiv“ ganz knapp durch Tracks wie "Nur Noch Gott“ mit Basstard, eine düstere Ode in einem blutigen Szenario, "Wenn Ich Falle“ mit Conna & Doem und "Faustrecht“ mit Colos auf einem Bangerbeat. Bleibt zu hoffen, dass Dissput auf seinem Soloalbum mehr überzeugt und Woroc seinen Aussagen in unserem Interview treu bleibt und sich demnächst wieder darauf konzentriert besseren Rappern seine harten Soundgerüste auf den Leib zu schneidern.