Wer wollte nicht schon mal etwas lockerer Fußball spielen, ohne die Regeln oder Freunde zu verletzen? Mit Speedball 2 von FIP Publishing kommt eine interessante Mischung aus Sport und Action für den PC. Der Name deutet es schon an: Die Spielidee ist nicht neu. Bereits 1988 kam das erste Speedball auf den Markt. 1990 folgte der zweite Teil, dessen Remake uns nun vorliegt.
Wer Speedball das erste Mal spielt, hält es erstmal für ein futuristisches Handballspiel. Zwei Mannschaften a 9 Spieler stehen sich gegenüber und müssen eine Kugel ins gegnerische Tor befördern. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel. Grundsätzlich zählt ein Tor allerdings gleich 10 Punkte. Der Grund dahinter: Nicht nur Tore können den Punktezähler in die Höhe treiben. Dieses Spiel ist nämlich recht brutal und so wird das Verletzen von gegnerischen Spielern mit weiteren 10 Punkten belohnt. Außerdem befinden sich an den Wänden der Spielfelder Sternensymbole sowie Aufprallfelder auf dem Spielfeld, die jeweils weitere 2 Punkte bringen. Sollte man alle 5 Sterne auf einer Seite aktiviert haben, erhält man wieder einen Bonus von 10 Punkten. Sie können allerdings vom Gegner wieder deaktiviert werden. An den Wänden kann man außerdem noch Rampen finden. Wirft man den Ball dort hindurch, erhöhen sich die Punkte für alle oben genannten Varianten um 50%, bei einem zweiten Mal sogar um 100%. Letztlich befinden sich noch Extras auf dem Feld, die das gegnerische Team behindern oder das eigene stärken. Allerdings ist das gezielte Benutzen dieser Extras relativ schwer zu handhaben, da sie nicht aufgesammelt und auf Knopfdruck aktiviert werden können, sondern sofort wirken.
Sporttypisch hat man neben einem Trainingsmodus die Auswahl zwischen Liga, Turnier oder dem Knockout-Modus. Das Team, welches man spielt, heißt in jedem Fall „Brutal Deluxe“. Ändern kann man allerdings die Teamfarben sowie den Kader der Mannschaft. Hierbei kann man so genannte Starspieler erkaufen, die zwar höhere Charakterwerte wie Ausdauer und Schusskraft besitzen, aber nicht weiter trainiert werden können. Es gibt drei grundlegende „Klassen“: starke Männer, schnelle Frauen und robuste Cyborgs. Je nach Vorliebe kann man so sein Team nach eigenem Belieben anpassen. Allerdings fällt die Schnelligkeit im Spiel am meisten ins Gewicht.
Schnelle Reflexe benötigt man auch im Spiel, denn im Gegensatz zu anderen Vertretern ähnlicher Genres kann man bei Speedball 2 die Mitspieler nicht direkt anspielen, sondern nur die Richtung angeben. Dies gilt auch für Torwürfe. Dabei macht natürlich ein Gamepad einen besseren Eindruck als das eingeschränkte Keyboard. Neben dem Werfen kann man übrigens noch tacklen, grätschen und springen. Letzteres ermöglicht vor allem bei jedem An“wurf“ (nach jedem Tor und jeder Spielpause) eine direkte Einnahme des Balls. Wenn hier eine schnelle Frau an den Ball kommt, gibt es bei versierten Spielern meist schnelle Punkte. Denn die Torwärte lassen sich leicht austänzeln und man kann samt Ball einfach in das Tor laufen. Leider ist das Gameplay auch sonst nicht spannungsgeladen oder abwechslungsreich. Wohl aber hektisch. So hat man, zum Teil auch durch die furchtbaren Kamerawinkel (verstellbar, aber allesamt suboptimal), selten Zeit, die Extras richtig einzusetzen oder die Sterne zu aktivieren. In Bewegung bleiben und ins gegnerische Tor laufen ist so einfach wie sicher. Übrigens gibt es auch verschiedene Arenen, was aber nicht weiter ins Gewicht fällt, denn trotz der großen Gestaltungsmöglichkeiten, die ein nonrealistischer fiktiver Sport bieten könnte, gibt es keine spielerischen Unterschiede zu sehen. Sehr schade.
Grafisch ist das Spiel allerdings auf dem aktuellen Stand der Dinge. So könnten Spieler und Umgebung fast aus Unreal Tournament 3 stammen. Sound und Musik enttäuschen nicht und passen gut zum Spiel. Leider ist man bei der Installation auf einen Internetanschluss angewiesen und auch der Programmstart läuft nur über die Vertriebsplattform Steam. Kundenfreundlich ist das nicht.
Leider ist Speedball 2 nicht der Multiplayerhit geworden, den man erwartet hätte. Das Spiel läuft zu oft zu monoton ab und auch an Abwechslung scheitert es. Einen Blick ist es trotzdem wert, denn Spiele gegen andere Menschen können durchaus unterhaltsam sein. Leider nicht allzu lang. Wer eine Wii sein Eigen nennt, hat mit Mario’s Strikers Charge einen ähnlichen Titel mit durchdachterem Gameplay, aber einer bunteren Optik zur Verfügung. Mit ein wenig mehr Liebe zum Spielsystem könnte man dieses Spiel wesentlich interessanter gestalten.