Jowood – The Mark

Wer an eine Hommage an das betagte Zahlungsmittel denkt, liegt weit daneben. Im First-Person Shooter „The Mark“ müsst ihr nämlich das wunderschöne England vor der von heimtückischen Terroristen stibitzten Atombombe bewahren. Dabei verschlägt es euch um den gesamten Erdball. Wer sich damit anfreunden kann, sollte jetzt nicht aufhören zu lesen.

Die Handlung von „The Mark“ klingt ähnlich euphorisch wie der Untertitel des Spiels. Terroristen bedrohen England mit der Atombombe. Nur ein Mensch auf der Welt ist in der Lage, dies zu verhindern: Der Marine-Offizier Steve Fletcher. Ganz klar, dass ihr in die Rolle dieses Helden schlüpft. Oder nicht? Ihr habt die Wahl. Denn Steve Fletchers Kampfkünste genießen bei seinen Auftraggebern anscheinend nicht genug Vertrauen, weshalb man ihm den Söldner Austin Hawke zur Seite stellt. Somit hat man die Wahl, in wessen Haut man schlüpft. Neben unterschiedlichen Spezialfähigkeiten – Fletcher beharkt seine Feinde schon Mal in Zeitlupe und Hawke markiert Feinde durch Wände, um sie dann blitzschnell wegzuschroten – ändern sich vor allem die Aufgaben. Das tut dem Wiederspielwert gut. Zusammen geht es dann gegen Unmengen von Gegnern, von denen sich selten einer schlauer anstellt als beispielsweise ein Baum. Nur der Baum guckt wenigstens nicht durch Wände.
 

Aber nicht nur bei der KI wurde geschlampt. Die Story gibt wirklich viel her und das Szenario ist realistisch. Und trotzdem will kein besonderes Spielgefühl aufkommen. Von Anfang an muss man wie eine Laborratte im Labyrinth Levelschläuche ablaufen. Bis auf die Charakterwahl habt ihr kaum Entscheidungsfreiheit. So kommt schnell Langeweile auf. Der vom Computer gesteuerte Partner zeigt meist an, wo es lang geht, indem er sich hinstellt und wartet. Darauf darf man sich jedoch nicht immer verlassen. Was wie Fehler in der Wegfindung wirken, sind in Wirklichkeit nur Abschnitte, die sie alleine absolvieren, um danach mit einer gescripteten in-game Sequenz wieder zu eurem Partner zu kommen. Auch die Story wird in kurzen Sequenzen vorangetrieben.

Grafisch bietet „The Mark“ von allem etwas. Die Innenlevel sind überhaupt nicht überzeugend. Müde gestaltet – die Umgebung ist, bis auf die Gegner, tot. Aber um alles tot zu bekommen, dafür seid ihr ja da. Die Animationen wirken unecht. Dafür gibt es einige nette Effekte wie die Tiefenunschärfe oder die Beleuchtung, die sich wirklich sehen lassen können. Allerdings sollte der Rechenknecht dafür auch bereit sein. Sonst endet das ganze in einem einzigen Ruckler. Das Post Processing führte bei einer GeForce8800GTS mit 640Mb Speicher zur Unspielbarkeit. Das Bild fror ein. Lediglich das Rader funktionierte noch – immerhin! Aber bei den Außenlevel zaubert es dem ein oder anderen ein Lächeln ins Gesicht. Die wirken recht schön und aufwendiger.

An der einfachsten First-Person-Shooter-Philosophie ändert sich leider auch hier nichts. Hinzu kommen die mauen Waffensounds und die hakelige Steuerung. Letztere sorgt mitunter dafür, dass die von Jowood angegebene Spieldauer von 20 Stunden erreicht wird. Denn des Öfteren kommt es vor, dass ihr mehrmals starten müsst, weil ihr wieder irgendwo runtergefallen seid, der indirekten Steuerung wegen. 

Wen das nicht sonderlich stört, der wird sich an dem Multiplayerpart erfreuen. Denn hier habt ihr die Möglichkeit, mit Freunden im Coop-Modus gegen die Terroristen anzutreten. Drei weitere Modi warten nur darauf, gespielt zu werden. Wunderbar gelöst!

The Mark“ richtet sich an Genre-Fans, die gerne ballern und dabei nicht denken wollen. Es kommt (abgesehen von einigen Effekten) eigentlich zwei Jahre zu spät. Was damals begeistert hätte, langweilt jetzt doch recht schnell. Zu eintönig, zu dröge ist die gesamte Aufmachung.  Schade, das Potenzial wurde nicht genutzt.