Saddam Syed – III

Im Pressetext heißt es: „Pakistans Psycho ist zurück!“ Gemeint ist Saddam Syed, der mit seinem dritten Album „III“ am Start ist. Mein erster Eindruck wird also bestimmt von einer gewissen Imagelastigkeit, die auf mich nicht besonders frisch wirkt. Dies lasse ich aber erstmal außen vor, denn der Pressetext verspricht mir außerdem noch Vielseitigkeit, von Punchlines bis hin zu Persönlichem, und zwar auf Albumlänge.

Musikalische Grundlage dafür liefern, neben Spek und Mortis, so namhafte Produzenten wie Brisk Fingaz und Illfated Tre. Den größten Teil dabei übernimmt jedoch Spek mit 10 von 18 Brettern. Die meisten von ihnen bestechen durch sehr gute Ideen, durch sehr straighte Drums auf Funk- Rock- und Elektro-Beats, aber ebenso durch eine recht unsaubere Produktion, die mit „Geschmacksache“ meinetwegen gerechtfertigt werden kann, aber für mich klingt das größtenteils einfach unprofessionell.

Auch inhaltlich offenbart der Hannoveraner Neigung, sowie Fähigkeit zu guten Punches und wirklich guten Textideen, wie zum Beispiel in „Wozu kämpfen“, wo der Resignation eine Absage erteilt wird und „Diana“, in dem deren schreckliche, doch nachvollziehbare Drogen- und Prostitutionsgeschichte dargestellt wird. Aber auch hier mangelt es an der Umsetzung. Entweder sind die Texte zu abstrakt oder im Gegenteil, völlig überraschungslos performt, was ein Gefühl von Unsicherheit und Stückwerk hinterlässt. Dazu kommen noch die ungewöhnliche, überdeutliche Artikulation des Rappers, die teilweise komische, unfertige Betonung am Ende der Zeilen und, dass Saddam Syed einfach das nötige Volumen in der Stimme fehlt. Auch hier hätte ich gegen das „Geschmackssache“-Argument keine Chance, doch spätestens beim absolut langweiligen Standardflow hört der Spass auf. Und selbst dieser streitet sich oft genug mit dem Takt, wer denn nun richtig liegt.

Last but not least muss ich die starke Penisfixierung des MCs erwähnen, die in dem kubanisch angehauchten Schwanzlutschsong „Das Gefühl Part II“ den Gipfel der Peinlichkeit erreicht und mich mit einem Kopfschütteln zurücklässt. Die wirklich guten Ansätze des Albums sind einfach zu schwach und gehen gegen diese Wand aus Kritik leider jämmerlich zu Grunde. Schade.