Nach dem Neuen Westen, dem Norden, den es sowieso schon gibt, soll jetzt auch der Süden seine Repräsentanten bekommen. Diese sind in Form von Ali A$, Grosses K, Pretty Mo und Semi B als Der Neue Süden erhältlich, erst einmal in Mixtapeform, „Xklusiv Teil 2“. Nachdem Jaysus schon mit „Der König des Südens“ voranpreschte, versuchen auch diese vier Jungs jetzt ihre Stadt, ihr Gebiet und ihr Leben zu präsentieren.
Aber am Anfang erstmal ein kleiner Vergleich: Ich habe mal gehört, dass die gesamte Erdoberfläche voller Erbeeren wäre, wenn bei all den Produkten, bei denen hier in Deutschland laut Namen oder Zutatenliste Erdbeeren drin sind, wirklich Erdbeeren enthalten wären. Das kann man meiner Meinung nach so wunderbar auf die Rap-Welt anwenden. Wenn alle deutschen Rapper, die erzählen, wie viele Frauen sie hatten, wirklich all diese gehabt haben, müsste auch da wahrscheinlich der gesamte Boden der Erde mit Frauen bedeckt sein. Und wenn man bedenkt, dass mehr als 50 % der Erdbewohner Frauen sind, halte ich das für unwahrscheinlich. Aber warum erzähle ich das? Weil es natürlich auch auf diesem Album mal wieder einige Passagen und Lieder (wie die schwachen Tracks, das eher unlustige „Girls“ von Grosses K und „Suck it or not“ von Ali A$ feat. Illo) gibt, bei denen das verkündet wird. Ja, es gehört zum Präsentieren dazu, aber es geht mir auf den so häufig erwähnten Sack. Dass die vier aus dem Süden nämlich einiges mehr zu bieten haben, macht dieses Mixtape klar. Denn Lieder wie „Timeout“ von Ali A$ und Pretty Mo, bei denen der Ali beweist, dass er verdammt gut reimen kann, oder der groovige von Goofiesmackerz produzierteTiteltrack „Der Neue Süden“ („Ja, du fickst auch, fickst Hoes, fickst fiktiv“) können getrost als gelungen bezeichnet werden. Auch das von Roger Rekless produzierte Lied „Nur Hits“ von eben jenem und Ali A§ und Pretty Mo sowie das eine Feature-Lied mit Sentino („Ich habe in mehr Hotel-Zimmern als die Bibel gelegen“) „Buck Buck“ machen Spaß. Punchlines und Wortspiele sind in Mode: so weist auch dieses Album einige lustige Beispiele dieser Art auf: „Bist wie Natasche Kampusch, einfach nur ein Stubenhocker“ in "Butterfly Effekt“, „Es ist wie einen gewixt bekommen von Edward mit den Scherenhänden“ in „Buck Buck“, „Doch zeige ihnen die kalte Schulter wie ein halbseitig Gelähmter“ in "Nur Hits" oder „Hab mehr Mäuse auf den kopf gehauen als Mausefallen“ in „Step ans Mic“.
So kann ich nur sagen, dass da einiges Positives dabei war, was der Erwähnung und des Hörens wert ist. Wenn jetzt noch meine Bitte erhört wird, solche Hardcore-Rap-Lieder irgendwie angenehmer zu gestalten, bin ich gespannt, wie die Jungs in Albumformat klingen. Auf dem Mixtape klingt das schon viel versprechend.