Pharoahe Monch – Desire

Man hat uns lange auf ein zweites Soloalbum von Pharoahe Monch warten lassen. Etwa acht Jahre sind seit dem brillanten Erstling „Internal Affairs“ und dem Smash Hit „Simon Says“ vergangen, aber es war gar nicht mal Monch´s Schuld, dass es so lange gedauert hat. Als Rawkus seinen Vertriebs-Deal verlor und sich dem Majorlabel Geffen Records anschloss wurde seine weitere Rapkarriere erst mal auf Eis gelegt. Inzwischen ist Pharoahe Monch bei Steve Rifkinds SRC Records beheimatet und bringt uns jetzt sein lang erwartetes Zweites Album „Desire“.
In der angenehm kompakten Form von nur 13 Tracks stellt uns Pharoahe Monch sein über die Jahre noch weiter gewachsenes musikalisches Universum vor und beweist jedem, dass er nach wie vor zu einem der wandlungsfähigsten MCs im heutigen Hip Hop gehört. Mr. Monch hat verschiedene Sänger und andere Musiker eingeladen, um das Album zu veredeln, der Hauptplatz am Mikrofon gehört jedoch ihm alleine. Musikrichtungen die er wohl über die Jahre noch mehr zu schätzen gelernt hat sind Funk und Soul, und das hört man natürlich auch auf „Desire“ an verschiedenen Stellen immer mal wieder. Vor allem auf den ersten vier Stücken des Albums, die im Track „Push“ ihren Höhepunkt finden. Für diesen Song wurde einiges an Unterstützung gerufen. Zunächst die Bläser von der legendären Funkband Tower of Power aus Oakland, Kalifornien, dann noch die Sänger Showtyme und Mela Machinko. Der Meister selbst gibt sich sowohl in Rap als auch in Gesang die Ehre, auch wenn er vielleicht stimmlich nicht mit den anderen Sängern mithalten kann, passt es hier doch sehr gut. Anschließend geht es mit dem Remake von Public Enemy´s „Welcome To The Terrordome“ zum härteren Teil des Albums über.  Bei Track sieben („When The Gun Draws") läuft Pharoahe zum ersten mal lyrisch zu Höchstform auf. Er nimmt hier die Rolle einer Patrone ein und beschreibt in seinen zwei Strophen teils drastisch die Folgen von Waffengebrauch beziehungsweise Missbrauch. In Kombination mit dem dazugehörigen Video gewinnt der Song noch an Wirkung. Sicher ist Pharoahe Monch nicht der einzige MC der mit dieser Perspektive gespielt hat (z.B. Nas´ „I Gave You Power“) in der heutigen Zeit, in der die Gewaltverherrlichung langsam unüberschaubar wird, tut es aber gut, wenn sich jemand klar von dieser Waffenverrücktheit distanziert. Das folgende, von Produzent Black Milk äußerst druckvoll in Szene gesetzte „Let´s Go“ stellt mein persönliches Albumhighlight dar. Wenn man einen der 13 Tracks unbedingt zur Fortsetzung von „Simon Says“ auswählen müsste, wäre das vielleicht noch am ehesten dieser. Track nummer Neun ist  der schwierigste, weil am wenigsten erwartetste auf dem Album. Auf „Body Baby“ bittet Pharoahe Monch zum Tanz. Dabei erinnert er an eine Mischung aus Tom Jones und Andre 3000 in der „The Love Below“ Phase. Das ganze ist etwas sehr gewöhnungsbedürftig, aber zum Glück auch nicht völlig misslungen. Jetzt fängt dann auch der Ruhigere Teil von „Desire“ an, bei dem Pharoahe neben Mela Machinko auch von Erikah Badu prominent unterstützt wird. Im Vergleich zum übrigen Album fallen die Tracks 10 bis 12 jedoch deutlich ab, daran kann auch die Unterstützung von Miss Badu nicht viel ändern. Das Album schließt mit dem unglaublichen Rachedrama „Trilogy“, in dem Pharoahe Monch in 9:22 noch einmal eine finale Kostprobe seines Könnens gibt. In drei unterschiedlich orchestrierten Akten erzählt er, wie ein Jugendfreund ihn mit seiner frischangeheirateten Ehefrau betrogen hat und er Rache nimmt.
Auch wenn einige Tracks vielleicht nicht 100% gelungen sind und einer („Body Baby“) sogar etwas schwierig sein dürfte, ist „Desire“ auf jeden Fall ein empfehlenswertes Album, das gerade in der heutigen Maße angenehm heraus ragt. Die acht Jahre Wartezeit seit „Internal Affairs“ waren es wert. Hoffentlich dauert es nicht noch mal so lange!