MOT / Rhyfo – Aufnahmezustand

Der 22 Jahre junge Mathias, aka M.O.T. ist ein ziemlich fleißiger Producer und Rapper. Nach seinem Solo-Projekt „Folgt Mir“ hat er im März mit „Aufnahmezustand“ schon sein zweites komplett allein produziertes Album fertig gestellt. Als Rap-Partner ist diesmal sein Freund Rhyfo dabei. Auch ein paar Featuregäste sind auf der 80 Minuten langen und 23 Tracks starken Scheibe der beiden Berliner Jungs zu hören.

Aus Berlin erwartet man normalerweise so genannten „Ghetto“- oder „Gangsta“Rap. „Aufnahmezustand“ erinnert eher an den „bürgerlichen“ Rap aus München. Das ist nicht negativ gemeint, aber auch nicht positiv. Motte und Fuchs machen sich Gedanken, die über Drogen, Sex und Gewalt hinausgehen, das ist gut. Die Texte drehen sich auch um gesellschaftliche oder spirituelle Themen, wie die deutsche Jugend („Lost Generation“) oder Glaubenskrieg („Heiliger Krieg“). Dabei stört mich manchmal der etwas altkluge Beigeschmack.
Party-Rap und Representer-Tracks kommen aber keineswegs zu kurz. Auch ruhige Songs zum chillen fehlen nicht.

Am meisten überzeugen die Jungs aber im Storytelling. Tracks wie das nach den Action-Film “Lethal Weapon” benannte Stück „Lethal Rappen“, das die fiktive Geschichte von drei Auftragskillern erzählt, die sich zufällig in einer Kneipe treffen, herausfinden, dass sie sich gerade gegenseitig auf den Fersen sind und schließlich gegenseitig umbringen, oder die mehr aus dem Leben gegriffene Geschichte über „Die Fahrkartenkontrollierten“, sowie auch die MOTek-Fabrik-Skits, in denen eine Führung durch MOTeks Beatfabrik beschrieben wird, beweisen ihre zwar nicht perfekte, aber interessante und ausbauungswürdige Fähigkeit, fantasievollen und lustigen „Action-Rap“ mit Handlung zu machen. 

MOTeks Beats sind technisch gut und sehr abwechslungsreich, doch nicht überragend. Es fehlen die neuen Ideen.

Insgesamt kann man sagen, dass MOT und Rhyfo sehr kreative und produktive Newcomer sind, auch wenn dabei  "Newcomer" groß geschrieben werden muss.