Nach seiner Vertragsunterzeichnung bei Optik Records im Jahr 2002 hatte der Bochumer MC bereits mehrfach für großes Aufsehen gesorgt. Den Anfang machte seine eigene EP „Willkommen im Dschungel“ und das von vielen gelobte Mixtape „La Haine – Sie nannten ihn Mücke“. Aktuell baut er seine Präsenz durch die Beiträge zum „Optik Takeover“-Album mit Kool Savas und der restlichen Optik Army, sowie durch zahlreiche Gastfeatures weiter aus. Die Erwartungen für das erste Soloalbum sind also dementsprechend hoch.
„Verbrannte Erde“ umfasst 18 Tracks plus drei Skits und Outro, die alle im Habitat-Studio in Bochum aufgenommen wurden. Produziert wurde das Album unter anderem von Ercandizes Hauptproduzent Discopolo, sowie von DJ Jones, Melbeatz, Link&Hawk und natürlich auch von Ercandize selbst. Die Features auf dem Album kommen aus dem nähren Umfeld des Bochumers: die Labelkollegen Amar, Caput und Moe Mitchell, Bashar und Amaris, die Oldschool-Legenden von Too Strong, sowie Snaga&Pillath und Optikchef Kool Savas, der auf gleich zwei Tracks vertreten ist („TNT Pt.2“, „Wer Bin Ich“), sowie noch einige weitere.
Ercandize schafft es auf den 18 Tracks seines Albums eine unglaubliche Themenvielfalt unterzubringen und dabei nicht seine eigene Identität als MC aufs Spiel zu setzen. Es Reihen sich melancholische an positive Songs und Battle-Tracks. In dem Konzept-Song „Meine Sneakers“ beschreibt Erc sogar seine Sneakersucht, ohne das der Track dabei aus dem Gesamtflow des Albums heraus fällt. Die Highlights von "Verbrannte Erde" bilden das Ruhrpott-Gipfeltreffen „16 Bars feat. Snaga&Pillath“, sowie der Titeltrack „Verbrannte Erde feat. Bashar“. Hier berichtet Ercandize über die politischen und gesellschaftlichen Zustände in der Türkei in der Zeit um sein Geburtsjahr und in der Gegenwart. Gegen Ende des Albums kommt es leider zu zwei Songs, die ich Ercan so nicht ganz durch gehen lassen kann. In dem Lied „Winterblume“ beschreibt er, wie er versucht das Beziehungsleben mit dem Leben auf Tour unter einen Hut zu bringen. An sich ein interessanter Ansatz und eine Geschichte, der sich vielleicht auch andere Künstler schon mal hätten widmen sollen. Für meinen Geschmack ist das Instrumental nur ein Stück zu poppig. Im letzten Track „Real Hip Hop“ spricht Ercandize mit der Musik, wie mit einer Person und erzählt von den gemeinsamen Erfahrungen der beiden. Das gleiche Konzept wie es schon von Common in „I Used To Love H.E.R.“ 1994 angewand wurde. Ist leider nichts wirklich umwerfend Neues, auch wenn der Song ansonsten nahezu perfekt umgesetzt ist.
Mit dem "King-Shit (Outro)" zeigt Erc aber noch mal, wo in Sachen Flow und Punchlines der Hammer hängt.
Mit „Verbrannte Erde“ ist Ercandize deutllich aus dem Schatten seines Labelchefs Kool Savas getreten.
Das Album wird am 13. April 2007 in den Regalen stehen.