Prinz Pi – Das Prinz Ip Prinz Pi Volume 1

Das Prinz IP Prinz Pi Volume“, im Folgenden wegen der Länge nur noch IP-PI gennant,  ist der kreative Titel von Prinz Pi’s neustem Werk. Nach dem Kritiker-Erfolg „Donnerwetter“ mit der besonderen Premium Edition wird auch diesmal dem Fan Einiges geboten. So gibt es eine DVD und (Street-)Album in einer Ausführung. Doch lohnt es sich, auch diesmal in den Prinzen zu investieren?

Die CD
Als ich das Album das erste Mal gehört habe, erging es mir wie wahrscheinlich vielen The Game-Fans im letzten Jahr: ich war etwas enttäuscht, nach so einem Klassiker als Vorgänger. Doch mittlerweile würde ich sagen, dass IP-PI besser als sein Vorgänger ist. Denn löst man sich von seinen Erwartungen und Vorstellungen, kann einem dieses Werk eine Menge bieten, musikalisch und inhaltlich.
Handelte es sich bei „Donnerwetter“ um ein sehr musikalisches Werk, ist IP-PI wieder etwas hiphop-lastiger geraten und wurde nicht mehr allein von Biztram produziert. Neben Biztram kamen u.a. Ronald Mack Donald, Yourz, The Royals oder Beatzeps zum Einsatz. Bis auf den technoiden Beat von Yourz bei „Goldene Tage“ überzeugt auch dieses Album durch eine wunderbare musikalische Untermalung. Prinz Pi erklärt gleich im mehr als gelungenen Opener „Namenstag“ klar, worum es hier geht: „Dieser Rap ist ein Intelligenztest, die Kritiker machen das Niveau an den Fans von 50 Cent fest“. Gegen den derzeitigen HipHop und für mehr Inhalt in den Texten. Gerade die aktuelle HipHop-Musik hat er sich vorgenommen, wird in „Namenstag“, „Extravaganz“, „Giftige Worte“ „Ufos“, „Krokodil“, „“Was für ein Tag“ und „Wiederbelebt“ sich eben diesem Thema gewidmet. Doch ihm Redundanz vorzuwerfen, wäre nicht fair und zu einfach. Denn in jedem dieser Lieder gibt es eine neue Metapher oder ein neues Wortspiel, die sich allein lohnen. So macht der Prinz selbst in „Namenstag“ klar, was diese Musik ausmacht „Die Hörer verschwinden darin, sie finden einen Sinn, dann einen zweiten und einen dritten“. Oder auch im zweiten Lied „Extravaganz“ wird einem das Besondere vor die Augen geführt: „Ich packe auf meine Platte ungefähr tausend Metaphern“. So entdeckt man beim mehrmaligen Hören eben lauter dieser lustigen Wortspiele und Metaphern. „Jeder ist jetzt back, auch wenn er noch nie da war“ in „Giftige Worte“, „Sie können natürlich nicht sehen, dass sie blind sind“ in „Namenstag“, „Mein Profil wie PIrelli, ich geb euch Bomben durch Texte, ihr braucht Pflaster wie Nelly“, „Wie einer Kieferschiene solltet ihr den Mund halten“ in „Was für ein Tag“ oder „Ich hab in meinem Rachen Gold, und ich mein keine Hustenbonbons“ in "Wiederbelebt", um nur einige zu nennen. Zu dem Kampf gegen die Verdummung des HipHops kommen noch persönlichere Tracks hinzu, wie der angebracht pathetische und sehr authentische Bericht aus der Sicht eines 16jährigen in „Tief“, wie das arrogant anmutende, aber ehrliche „Fluch der Besten“ oder wie das Trennungslied „Dunkle Sonne“. Ebenso vorhanden ein „ZDWA Remix“, ein neues 333SDK-Lied mit Jonarama und ein persönlicher Rückblick von Boba FetttNach oben
Besonders zu empfehlen sind „Wiederbelebt“ feat. Boba Fett, weil die beiden auf einen Tanz-Beat perfekt harmonieren, eben „Tief“ und „Krokodil“ feat. Kobra, da Pi einen unglaublichen Flow an den Tag legt.
Nur den Beat zu „Goldene Tage“ hätte man weglassen können. Und vielleicht doch ein Track weniger gegen das Elend in der Rap-Welt? Aber wir wollen nicht kleinlich sein, denn „ Dieser Herbst ist ein goldenes Vlies, trotz Horden von Hatern, die Pi’s Texte auf Schwächen durchleuchten bei jedem Release."

Die DVD
Neben Live-Aufnahmen von der „Nicht auf die Tour“-Tour und vom Splash! gibt es zwei amüsante, sympathische Tour-Begleitfilme, Cross-Golf mit Frank Zander, das lustige „Fans fragen-Pi antwortet“ und noch so ein paar Kleinigkeiten zum Anschauen. Kurz zusammengefasst: ein Muss für jeden, der Pi mag, und ein Tipp für den, der es noch nicht tut.

Das Paket
Insgesamt zeigt auch dieses Release, dass Pi nicht nur Prinz ist, sondern eher in der Königsklasse des HipHops anzusiedeln ist. CD und DVD haben eine sehr gute Qualität und über die Gestaltung braucht man bei Prinz Pi und seinen Jungs nicht zu reden. Für mich ist Pi das Werder Bremen des Rap. Gut, aber symphatisch.