T. Wonder – 3komma5 Promille

Der Osten kommt. T. Wonder heißt der Newcomer aus Dresden, der nun seine Stadt auf die Raplandkarte bringen möchte und zeigen will, dass in seiner Stadt nicht nur Wasser auf einem hohen Niveau steht, sondern hier auch HipHop-mäßig Einiges geht – und zwar ohne den dort verbreiteten Dialekt.  

Der "Countdown" läuft mit Cuts DJ Access und eröffnenden Parts von T. in dem er sich als "Rap-Messias" bezeichnet und weitere selbstbewusste Ansagen bringt, die einen schon mal auf die restliche Platte einstimmen sollen: "Eure Stadt steht in Flammen wenn wir komm" heißt es wenig später in "Flammen" ft. Coby One, einem Battletrack, der versucht alles platt zu machen, doch textlich den Funke noch nicht überspringen lässt und es bei der Kampfansage bleibt. Von denen gibt es auf 3komma5Promille genug, in härterer Form auch in "Für Dich / Für Mich": "Spaßt, du bist nur ein Witz für mich/ alles für mich, nix für dich/ fickt dich bitch", es folgen weitere Kraftausdrücke die ihm laut Presseinfo Spaß machen ohne bösartig wirken zu wollen.  "Zu Fresh für das Game" ist wiederum die Ansage in gleichnamigen Banger der sich T. zusammen mit Taichi und KayDee widmet. Ein Style der einfach besser zu ihm passt und es zu einem Highlight der Platte werden lässt.  

Ein weiterer Höhepunkt ist "Studiogangster". Ein sehr poppig anmutender Song mit Gesang von Veit, der durch den witzigen Text zu einer amüsante Nummer wird, die durchaus ins Ohr gehen kann und zeigt, dass man sich hier auch nicht immer so ernst nimmt. Zum Schmunzeln kommt man ebenso wenn man  "Klopapier" hört, ein humorvoller Battletrack wie „das ist so was von perfekt/ T der Einzige der rappt, klau dir deinen Flow von mir/ dein Text ist nur Klopapier“. "Dampfhammershit" ft. Alec Thunder, ein weiterer Battletrack mit gelungenen Parts von Alec und T. und einem Beat der auf Dauer durch seine Eintönigkeit etwas nervig werden kann, ebenso wie bei "Andalee". T. Wonder schließt mit einem nachdenklichen Blick in die Welt, der durch die gesungene Hook von Sängerin Nina etwas poppig ist, doch zum Schluss dann doch noch zeigt, dass Wonder auch über andere Themen rappen kann als über sich, um im folgenden Hidden Track mit Alec Thunder wieder zu seinem Lieblingsthema zurückzukommen.   

Die Beats sind meist sehr powerfull und gespickt mit Cuts von DJ Access mit gut gewählten Samples, oft auch sehr melodiös und mit Instrumenten veredelt wie mit Klavier in "2×16", der mit zu meinen Favorit Beats der Scheibe gehört. Die  25 Tracks (5 Skits) machen den Anschein eines Sammelsuriums der letzten Jahre die der breiten Masse nicht vorenthalten werden sollten, so haben sich auch Songs eingeschlichen, die die Platte nicht unbedingt aufwerten, wie z.B. "Er", "Klotsche 2006" oder "Bring Den Scheiß", da sie textlich und raptechnisch einfach etwas rausfallen.  

Textlich sind auf jeden Fall gute wie witzige Reime dabei, jedoch geht es meistens in die gleiche Richtung, à la "Ich bin der Beste". Eine Attitüde die nach Abwechslung schreit, was mit dieser Scheibe leider noch nicht bewiesen werden konnte. Unter´m Strich ist es aber dennoch ein gelungenes Werk mit größtenteils guten Parts, sowie energiegeladenen Beats, die auf mehr hoffen lassen, sowohl von T. Wonder als auch von Dresden.