Prince – 3121

Prince macht wahrscheinlich schon länger Musik als ich denken kann und wie für viele andere Leute Ende 20/ Anfang 30 gehören seine Songs auch für mich zum Lifetime-Soundtrack. Als ich 1991 noch 16 war, kam der beste Bruce Willis Film raus, den es je gab – „The Last Boyscout“. Darin gibt es eine Szene, in der die damals weitgehend unbekannte Halle Berry ihren Körper in einer Table Dance-Bar zu „Get Off“ (22 positions in a one-night stand) kreisen lässt. Bruce Willis sitzt im Publikum und gerät in eine traumhafte Auseinandersetzung mit Damon Wayans, der Halle Berrys Freund spielt. Er ist sauer, weil Miss Berry ihm offenbar nicht zutraut, für ihre Sicherheit zu garantieren und sie deshalb Privatdetektiv Joe Hallenbeck (Willis) beauftragt hat. Ich fand Bruce Willis damals unfassbar cool, heute ist das anders. In dem Film gibt es später eine andere Szene, in der Willis und Wayans zu Willis Privathaus fahren. Willis erzählt von seiner Tochter und Wayans fragt: „Does she like you?“ Willis meint: „No, not too much – she likes Prince“.

Es wird deutlich, dass er Prince nicht so sehr mag, auch Rap ist nichts für ihn. Ich glaube, dass das auch für die Privatperson Bruce Willis gilt. Die Privatperson Bruce Willis macht auch Musik. Wenn George Bush junge Amerikaner im Namen der Demokratie in den Nahen Osten schickt, um dort den Krieg gegen den Terror auszufechten, fährt Bruce Willis da mit seiner Band hin, um die Moral der GIs zu stärken. Er hat vor Saddams Husseins Dingfestmachung auch 1 Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen für dessen Ergreifung ausgesetzt, dead or alive versteht sich.

Ich mag Prince immer noch und sein neues Album „3121“ bietet alles, was man von einem echten Prince-Album im Jahr 2006 erwarten darf, einschließlich einiger recht eindeutiger musikalischer Selbstzitate, die das geistige Ohr zu früheren Werken springen lassen. Standesgemäß hat Multitalent Prince die meisten Stücke komplett selbst eingespielt. Wenn er mal Hilfe in Anspruch genommen hat, dann natürlich nur die höchstamtlicher Instrumentalisten. Dazu zählen z.B. Maceo Parker und Candy Dulfer, das weltweit einzige Playmate am Saxophon, das 1991 auch ein Album mit dem bezeichnenden Titel „Saxuality“ veröffentlichte. So oder so darf man sich beim Künstler, der sich jetzt wieder Prince nennt, für „3121“ bedanken.