Das Ex-Lunatic-Mitglied Booba hat nach zwei mehr als guten Releases („Temps Mort“ & „Pantheon“) nun ein drittes Pferd ins Rennen geschickt. Sein neuestes Werk ist mit „Ouest Side“ betitelt und hat auch die gleiche Bedeutung wie sein unverkennbarer englischer Wortlaut – „Westside“. Bezogen ist „Ouest“ hingegen auf das Pariser Banlieue Ouest.
Wer bis dato noch keinen Kontakt mit der Musik Booba’s hatte, der sollte mit der Nennung von Bushido und AZAD als potentielle Hörerschaft erahnen können, welchen Style der gute Mann kickt. Die Straße zeigt sich als Inspiration für seine Texte und somit kann das Ganze sehr persönlich und sozialkritisch ausgehen („Pitbull“ & „Boite Vocale“) aber auch repräsentativ oder brutal („Ouest Side“ & „Garde La Peche“).
Mit dem Produzententeam Animalsons, die in Frankreich für ihren harten Sound mit düsteren, atmosphärischen Samples und Melodien hoch anerkannt sind, schuf Booba auf „Ouest Side“ gefühlte 7 Straßensymphonien (darunter auch „Boulbi“). Deutsche Beihilfe bekam er zumal von Hamburg’s Phrequincy, der insgesamt drei Granaten beisteuerte („92 Izi (ft. Malekal Morte)“, „Ouais Ouais (ft. Mac Tyer)“ & „Au Fond De La Classe (ft. Intouchable)“ und eindrucksvoll seinen Status als einer der besten deutschen Produzenten festigen kann.
Wie im Intro schon angekündigt („Mauvais garcon“ – zu deutsch: „böser Mann“) und im Coverartwork weiter ausgeführt, bleibt Booba seiner harten Linie treu und geht wenig Kompromisse ein, was seinen Style betrifft. Das ist zumal sehr löblich, denn bei seinen Ausflügen ins Reggae- („Au Bout Des Reves (ft. Trade Union Et Rudy)“) und Popgefilde(„Couleur Ebene“) bleibt er weit unter seinen Möglichkeiten. Der Sound will demnach auch partout nicht zu seinem Style und Image passen.
Passender zeichnet sich da hingegen das mittlerweile allseits beliebte Akon-Feature („Gun In Hand“), obgleich Akon’s hoher Stimmlaut derweil mehr Hater als Lover auf’s Papier bringen dürfte. Im gleichen Kontext befinden sich das von Kore produzierte „Le Meteore“ und „Je Me Souviens (ft. Kennedy)“, die ein weiteres Mal den rauhen Straßenasphalt der Banlieues soundtechnisch als auch lyrisch zum Ausdruck bringen.
Neben zwei kleinen Ausfällen, die schon genannt wurden, gibt es an „Ouest Side“ jedoch nichts zu bemängeln und das Werk darf bis dato als Booba’s gelungenster Solostreich genannt. Biaaaatch!