DTM Race Driver

Immer wenn man denkt, ein Genre sei mit einem Vertreter bis zum Ultimum ausgereizt, schaffen es manche Entwickler, noch mal einen obendrauf zu setzen. Wer gedacht hatte, nach GT3 oder Colin McRae 3 gäbe es keine Steigerung mehr in der Klasse „Rennspiel“, wird dieser Tage von Codemasters eines Besseren belehrt. Was vielen Spielern immer gefehlt hat, sei es bei den oben genannten Vertretern oder bei allen anderen bisherigen Rennspielen, war ein Modus, der es dem Spieler ermöglicht, neben einer Karriere in verschiedenen Turnieren und Ligen sich selber mit dem Fahrer zu identifizieren.

Anstatt nun einfach einen eigenen Fahrer zu erstellen und ihn nach persönlichem Geschmack zu designen, gingen die Entwickler von Codemasters noch einen Schritt weiter. In DTM Race Driver erlebt ihr nämlich im Karrieremodus die komplette Laufbahn von Ryan McKane von der Pike an. Ihr startet quasi als mit recht auffälligem Talent ausgestatte Fahrerhoffnung und müsst es im Laufe des Spiels zur Krone der Rennfahrerkarriere bringen, indem ihr in jeglichem nur denkbaren Turnier die Meisterschaftskrone erobert. Aber aller Anfang ist schwer, und so müsst ihr erstmal auf einem speziellen Kurs zeigen, was so in euch steckt. Je nachdem, wie gut ihr dabei abschneidet, hofieren euch bessere oder auch schlechtere Teams, zwischen denen ihr euch entscheiden müsst. Habt ihr dann einen Platz in einem Team gefunden, geht es auch gleich in einer niederen Klasse zur Sache.

Mit dem Lauf der Zeit durchfahrt ihr so alle Cups und wechselt zu besseren Teams, wenn diese auf euch aufmerksam geworden sind. Nebenbei entfaltet sich auch immer mehr von der Story, in der es neben dem Rennalltag um Intrigen, Verschwörungen und Frauen geht. Die Story hält mit Sicherheit einige Wendungen und Überraschungen bereit und ist mehr als nur schmuckes Beiwerk. Ganz wie in Gran Turismo (und inzwischen ist es eigentlich in jedem Renner Standard) könnt ihr euren Boliden genau auf die anstehende Rennstrecke anpassen, indem ihr zum Beispiel die Bodenfreiheit verändert oder die Übersetzung modifiziert. Dabei artet das ganze nicht in eine so penible Sache wie in GT3 aus, hier belässt man´s bei den wichtigsten Attributen. Insgesamt gibt es 38 Originalstrecken und 42 Fahrzeuge (auch Original…), auf und mit denen ihr euer Können in 13 umfangreichen Meisterschaften, darunter natürlich auch die namensgebende DTM samt kompletter Lizenzen, unter Beweis stellen müsst. Dabei vergehen viele Stunden Rennzeit, bevor ihr weiterkommt, denn genauso wie im echten Leben dauert die Entwicklung zum Renngott länger als 2 Stunden (leider…).

Spielerisch sowieso mit der beste Renner, setzt sich DTM wuchtig wie ein V12 an die grafische Spitze. Niemals sah ein Rennspiel so gut aus wie DTM: glühende Bremsscheiben, extrem detaillierte Automodelle, wunderbare Umgebungseffekte, toller Rauch und Wettereffekte, dass man mit Regenschirm spielen möchte. Ihr könnt euch das in etwa so vorstellen: Wenn GT3 die grafische Steigerung von GT2 wäre, ist DTM die Steigerung von GT3. Selten war ein Rennspiel dermaßen realistisch von der grafischen Darstellung. Dazu trägt vor allem das perfekte Schadensmodell bei, mit dem ihr euer Wägelchen bis zum letzten Zylinder zerlegen könnt, wenn´s mal wieder nicht so klappt, wie es sollte. Jeder Schaden wird dabei auch entsprechend am Wagen dargestellt und wirkt sich auch entsprechend aus. Wenn euch einer in die Seite fährt und euren Radkasten aufschlitzt, dann könnt ihr das anhand des veränderten Fahrzeugverhaltens merken, ohne den Mechaniker in der Box zu sehen. Zu diesem Realismus gehört aber auch der Einfluss des Wetters, glaubt mir, wenn ihr eine Runde, nachdem ihr die Reifen gewechselt habt, plötzlich in einen Regenschauer geratet und alle anderen genüsslich mit ihren neuesten Regenreifen an euch vorbeiziehen, dann wollt ihr wie oben beschrieben euren Wagen auseinander nehmen. Oder in die andere Richtung fahren und vorher die anderen Autos zerschroten… Die Steuerung ist selbst auf dem Keyboard noch akzeptabel, am besten geht es natürlich mit Lenkrad oder Joypad (es ist ja immerhin nur ne PS2-Umsetzung).

Fazit:
Für den PC sicherlich einer der Referenztitel, wenn es um Realismus geht. Jeder Rennspielfan darf hier bedenkenlos zuschlagen.

Pro:
– unglaublich gute Grafik
– perfekte Atmosphäre
– gute Steuerung
– Story und Arcademodus sind Spielspaßgranaten
– Per Netzwerk Online-Ligen möglich
– Recht große Auswahl an detailverliebt nachgebildeten Wagen
– Top Präsentation

Contra:
– Manchmal lagt es, d.h. das Bild friert kurz ein, das Spiel läuft jedoch weiter

Singleplayer: 6
Multiplayer: 5 (hier treten besonders arge Lags auf)
Developer: Codemasters
Publisher: Codemasters
Spieler: 1 – ne Menge
USK: ohne Altersbeschränkung