Die Scheibe heißt Dosh. Kein Titel, einfach Dosh. Benannt nach Martin Dosh, evtl. bekannt als Schlagzeuger und Rhodes-Spieler des Ninja Tune-Acts Fog. Das Artwork ist genauso aufwändig wie der Titel, so gibt es zahlreiche Portraitfotos von Bekannten/Verwandten oder wem auch immer. Tausendmal schon gesehen und immer für langweilig empfunden, aber das macht ja nichts. Laut Infosheet entstand die Pladde in einem dunklen Keller in Minneapolisy, hauptsächlich vollgestellt mit alten Samplern und Effektpedalen, durchgeschossenen Verstärkern und aufgeplatzten Sofaecken. Tja, und so klingt es dann auch, hier und da durchgeschossen und stellenweise aufgeplatzt. Das ist jetzt noch lange kein Grund, die Musik dort zu lassen, wo sie herkam, nämlich im Keller, denn dieser Lo-Fi-Charakter macht durchaus Laune. Letztens mit nem Kumpel die Sache bei mir unterm Dach durchgehört und zu dem Entschluss gekommen: So einfach kann es sein, cooles Zeug zu basteln. So lebt Water Turn Off Notice zum Beispiel hauptsächlich davon, dass an den Drumsounds ordentlich gedreht wird, hier ein bisschen Distortion, da mal nen Phaser oder Wasweißichwasfürn-Filter. Das Ganze folgt auch keinem ausgeklügelten System, es wirkt eher so, als würden die jeweiligen Effekte nacheinander reingedreht. Noch ein paar Flächen und Vibraphonklänge dazu, und fertig ist das Ding. Geht auch mal gerne in eine jazzige Richtung wie If I Could Sing. Da poltert und stolpert das Schlagzeug, und obendrauf gibt es ein Klavier, das wie bei Mutti aufm Dachboden aufgenommen klingt. Manchmal wird es auch schneller, wie bei Party Tractor, da verzerrt es hier und da, und ein ganz simples Glockenspiel liefert die Melodie. Und eben diese Drumloops, die sich durch eine ganze Palette von Effekten durchwühlen. Lohnenswert für jeden, der von Musik etwas mehr erwartet als nur die Hände zum Himmel und lasst uns fröhlich sein. Passt also weniger auf eine Tanzfläche, aber dafür gibt es ja die Leute, die sich darüber Gedanken machen, wie etwas klingen muss, damit es gefällt.