War of the Monsters

Worin liegt die Faszination, wenn sich 2 hochhausgroße Riesentiere in einer Stadt gegenseitig die Knochen zermalmen? Tja, ich weiß es auch nicht wirklich, vor allem, da ich auf die B-Movies der 40er und 50er nicht so sehr stehe. Riesige Ameisen, die eine amerikanische Kleinstadt terrorisieren, gigantische Roboter aus dem All, die ganze Straßenzüge plattmachen, all das sind essentielle Kennzeichen einer ganzen Generation von Kinoproduktionen, die mehr auf Effekte und Superlative als auf die Story setzten (Zitat: Es hört sich an wie etwas Großes, das durch Schlamm stampft…, aus „Horror of Party Beach“…). Zumindest muss man sich bei Incogs neuestem Game War of the Monsters nicht mit einer nebensächlichen Story abgeben, hier steht ganz klar die Action im Vordergrund. Im Prinzip geht es die ganze Zeit darum, möglichst viel möglichst genau und möglichst effektiv zu zerstören, den Gegner eingeschlossen. Dabei steuert sich das Ganze wie ein 3rd-Person-Prügler im Sinne von Godzilla destroy all Monsters. Teilnehmer an dieser futuristischen Schlacht sind eben erwähnte Helden der B-Movie-Ära, riesengroß und mutiert.

Am Start sind dabei 10 mehr oder weniger kreativ designete Monster wie etwa eine Riesenheuschrecke, ein King-Kong-Ableger sowie verschiedene Roboter, die sich alle aus irgendwelchen Gründen treffen, um sich zu töten. Na ja, soviel zur Story… Viel überzeugender ist die Grafik, die mit dicken Effekten nicht im Geringsten geizt. Große, schön detaillierte Städte (zum kaputtmachen), bildschirmfüllende Explosionen und brechende Hauswände (nach dem Kaputtmachen) sowie große Charaktere (auch zum kaputtmachen) tummeln sich ohne Slowdowns in den recht groß ausgelegten Arenen. Zumindest als Zugucker kann man sich an der Grafik laben, der Spieler selbst wird dafür im hektischen Gameplay keine Zeit finden.

Nach einem kurzen Intro finden sich die Kombattanten auf dem Schlachtfeld wieder und wollen von euch vernichtend gesteuert werden. Dazu steht euch ein ganzes Arsenal an Möglichkeiten zur Verfügung: Ihr könnt praktisch alles aufnehmen und werfen, damit schlagen, stechen usw., manche der Monster können fliegen, verschiedene Schlag- und Griffcombos runden das Ganze dann ab. Leider ähneln sich die Moves der einzelnen Monster stark, sodass sich, abgesehen von den Fernwaffen und den Spezialattacken, von denen es zwei gibt, nicht viel Abwechslung breit macht. Abwechslung ist sowieso ein Wort, welches man im Zusammenhang mit diesem Spiel mit Vorsicht genießen sollte: Prinzipiell geht es immer darum, ein bis drei gegnerische Monster zu Monstermuß zu verarbeiten. Ich glaube auch gar nicht, dass das Spiel für mehr als ein Multiplayerspektakel für zwischendurch gedacht war, vor allem, da man praktisch nichts freischalten kann. N paar neue Kostüme, 3 (dämliche) Minispiele und zwei Bonuscharaktere sind der ganze Lohn für Stunden verkrampfter Joypadaction und mehrere Sehnenscheidenentzündungen.

Die Steuerung ist den Entwicklern im Gegensatz zur Präsentation gelinde gesagt nicht ganz ergonomisch gelungen: Aufgrund der dem Menschen eigenen Anatomie wird nämlich beim stundenlangen Gegnerlock (auf L1 und R1) gedrückt halten dem Kleinhirn suggeriert, dass die Handknochen sich langsam aber sicher selber verdauen. Ein einmaliges Drücken zum Aktivieren hätte da genügt. Auch steuern sich die Monster selbst für ihre Größe ein wenig zu träge, sodass man im Schlachtgetümmel (in dem man oft gar nicht weiß, wo man gerade steht) öfter, als man will, ins Gras beißt. Na ja, abgesehen davon geht die Steuerung aber ganz gut von der Hand.

Vor allem im Multiplayer spielt der Titel seine Stärken aus, sofern man 1-on-1 gegeneinander kämpft, da die AI einfach nur übermächtig agiert. Hier müssen beide Spieler mit der Steuerung kämpfen, was durchaus für einige Zeit lang motiviert und Spaß macht. Beeindruckend ist hier, dass der Splitscreen fließend in den Vollbildmodus wechselt, sobald sich Spieler1 und Spieler2 nahe stehen (auf dem Schlachtfeld natürlich nur).

Fazit:Alles in allem wird dieser Titel sicherlich den einen oder anderen Fan gewinnen, was wohl vor allem an der kultigen Präsentation und der fetten Grafik liegen dürfte. Als Spiel für Zwischendurch sicher ganz gut, trotzdem besser vor dem Kauf mal ausleihen und probespielen. Alle, die Monsterprügelspiele mochten (wie oben erwähntes „Godzilla destroy all Monsters“ für Gamecube), werden in diesem Titel das bisher Beste finden.

Pro:– konstant gute und schnelle Grafik
– schnelle Action
– kultiges Thema
– spaßiger Multiplayer
– schneller Einstieg garantiert
– das beste Monster-zerstören-Städte-und-sich-selbst-Spiel, das es bis dato gibt
– Endgegner verlangen unterschiedliche Taktiken, um ihnen beizukommen

Contra:– Steuerung verkorkst
– nach einigen Stunden verbreitet sich Langeweile aufgrund fehlender Innovationen im Gameplay
– viel zu wenig freizuspielende Extras, die sich lohnen
– zu hoher Schwierigkeitsgrad
– manchmal sind es einfach zu viele Sachen auf einmal,
die da auf dem Bildschirm passieren
– Level unterscheiden sich im Prinzip nur durch andere Texturen der Häuser und Straßen
– zu vieles wiederholt sich, um lange zu motivieren
– leider kein Multitapsupport

Singleplayer: 4
Multiplayer: 5

Developer: Incog Inc. /SCEA
Publisher: SCEE
Spieler: 1-2
USK: ab 12