NASCAR RACING 2003 Season

Gentlemen, start you engines! – Wat soll ich sagen? Ich bin nun mal ein Verfechter von der GP-Quadrologie von Microprose. Nicht nur, weil ich mehr auf Formel1 abgehe als auf sonst eine Rennsimulation, sondern auch, weil mich schon immer die Safetycar-Phasen tierisch genervt haben. Schließlich gibt es kaum etwas Unübersichtlicheres als ein Feld von gleichgeformten, in Smartie-Farben lackierten Stockcars, das auf einem Speedway zusammengeführt wird. Da das nun aber mehr oder weniger auch in der Formel1 eingeführt wurde und Bernd Mayländer in seinem silbernen SL 55 AMG (*sabber*) seine Runden vor den F1-Boliden fährt, zieht dieses Argument nicht mehr so ganz.

Also auf in die NASCAR RACING 2003 Season! Zunächst einmal sollte man darauf hinweisen, dass man zwar nicht den neuen Aldi-Rechner haben muss, aber ein schneller Rechner mit genügend RAM sollte es schon sein. Dx9 ist mit in der Installation enthalten, daher sollte man vor dem Installieren nen System-Index platzieren, damit man zur Not wieder zurück zur alten Einstellung kann. Auch auf längere Ladezeiten sollte man sich einstellen, wenn man nicht gerade den Megarechner hat. Dauert halt ziemlich lange, die ganzen Animations zu laden.

Ich bin direkt mal in den Quick Race Modus reingestolpert, ohne die Beschreibung überhaupt mal gelesen zu haben. Alte Gewohnheit, die aber hier nicht unbedingt sinnig ist. Klar, man weiß, dass man hinter dem Safety Car bleiben muss und nur in die Box fahren darf, wenn sie offen ist, aber wenn man in alter Manier dieselben Tasten zum Bremsen und Gasgeben wie bei 90% aller anderen Rennsimulationen benutzen will, bleibt der schwere V8er leider extrem leise. Merke: Joystick am Start haben, sonst kann man nur übers NUM-Feld fahren. Nun denn, Joystick kurz kalibriert und los geht das. Sehr viel Realismus in diesem Spiel. Was man beachten sollte, ist, dass es zwar im Single Race erlaubt ist, mit nem Minimal-Tankinhalt zu fahren, aber wenn es dann Richtung Saison geht, muss man sich daran gewöhnen, dass, egal wie viele Runden zu fahren sind, alle mit demselben standardisierten Tankinhalt fahren müssen. Der ist bei ner Einstellung von 30% Rennlänge EXTREM lächerlich, weil er immer noch für die 100% Rennlänge reichen würde.Bei den sonstigen Wageneinstellungen wurde heftig aufgeholt gegenüber den F1-Simulationen, und, was ich sehr cool finde, es erscheinen automatische Hilfstexte, wenn man über einem bestimmten Feature hovert. So hat auch der typische „Muss-was-mit-der-Batterie-sein“-Motorlaien die Chance, seinen Flitzer competitionfähig zu machen.

Geil ist auch, dass man vor Beginn der Saison JEDEN Wagen grabben kann, um sich selber reinzusetzen. Man kann ihn sogar selbst lackieren mit dem eingebauten Paintshop, allerdings ist es nicht so einfach, wie ich es gehofft hatte. Man muss sich schon ENORM viel Zeit nehmen, um nen vernünftig aussehenden Wagen hinzubekommen. Wenn einmal der Wagen gewählt wurde und man sich ein wenig zurechtgefunden hat, ist es fast schon ZU einfach zu gewinnen. Durch ein simples minimales Hochtunen der Gänge hat man den entscheidenden Vorteil gegenüber den andern gleichmotorisierten Wagen… zumindest auf den größeren Ovalen. Da man somit den anderen in der Quali bis zu 5 Sekunden voraus ist und damit die Pole einnimmt, ist es fast schon langweilig, weil man nach drei Runden bereits wieder das Heck des letzten vor der Schnauze hat. DANN wird es allerdings heftig! Im Gegensatz zu sämtlichen anderen Rennsimulationen, die ich bisher gespielt habe, kümmern sich hier die zur Überrundung anstehenden Fahrer nen Scheiß um die Nummer eins, die grade in ihrem Rückspiegel so groß ist wie der Himalaja!

Sehr nervig, da man mit den StockCars bei Full Speed tunlichst NICHT von der Ideallinie abweichen sollte. Zumindest, wenn man Damage an hat. Denn wenn man trotzdem versucht, durchzupushen, und eins der langsameren Autos streift, ist man nur noch Passagier in einem Klumpen motorisierten Metalls, der entweder an der Bande oder im Infield zum Stehen kommt. Der Vorsprung zum zweiten verringert sich nicht nur drastisch, weil dann das Safety Car wieder das Feld zusammenbremst, sondern manchmal – wahrscheinlich ein Fehler in der Programmierung – ist der 2.,3.und 4. plötzlich genauso weit in Front, wie sie grade noch hinter einem waren, ohne dass einen irgendjemand überholt hat.

Im Multiplayer kann man gegen bis zu 42 andere menschliche Fahrer spielen. Der Multiplayer-Modus ist sehr nice und ziemlich ausgewogen. Nur wie gesagt: Da man schon für den SP Mode einen schnellen Rechner braucht, sollte man für den MP Mode einen SEHR schnellen Rechner der oberen Kategorie besitzen.

Pros:
– Wenn die Anis erst mal geladen sind, sehr smoothe und detailgetreue Graphicsdarstellung
– Jeder Wagen wählbar
– Eigener Paintshop
– Recht einfaches Gameplay

Cons:
– Unflexible (dumme) AI
– Steuerung ist limitiert auf Joystick oder NUM-Pad
– Tankinhalt nicht frei wählbar
– Sehr viele Cam-Einstellungen sowohl in-game, als auch im Replay

Fazit: Sehr geiles aber gewöhnungsbedürftiges Rennspiel. Es ist ne definitive Abwechslung zu den F1-Simulationen, hat allerdings auch seine Macken. Schon mal dran gewöhnen: Quali sind nur zwei fliegende Runden!

Bewertung gesamt: 5/6
Multiplayer: 6/6
Entwickler: Papyrus
Publisher: Sierra
Spieler: 1-42
USK: ohne Altersbeschränkung