Wenn Latino-Rhythmus auf Pop trifft und HipHop sich mit kubanischer Folklore vermischt, ruft sich erneut eine Gruppe auf den Plan, die nicht nur in der Vergangenheit in Kuba wahnsinnige Erfolge zu verzeichnen hatte, sondern mit „A Lo Cubano“ und „Emigrante“ auch zwei recht populäre Platten, und die im Zuge dessen den Latin-Grammy als beste HipHop-Band verliehen bekam – die Orishas.Inzwischen feiert die in Paris lebende, zum Trio geschrumpfte Formation mit „El Kilo“ bereits den dritten erfolgreichen Platten-Release. Extrem auffällig hierbei ist, dass die drei Orishas Roldán, Ruzzo und Yotuel für ihr Album Nummer drei mehr und mehr den Gesang für sich endeckt zu haben scheinen. Und was für die Jungs mit den beiden Vorgänger-Alben der HipHop war, kann nun für die Mädchen ein extrem tanzbarer Mix aus R´n´B und Pop bedeuten. Allerdings verliert die Orishas-Musik dadurch auch ein wenig an gewohnter Charakteristik. Will sagen: Alteingesessene Fans könnten unter Umständen vor den Kopf gestoßen werden. Dennoch finde ich „El Kilo“ umgänglicher, offener quasi für eine neue Zielgruppe – was ja auch nicht unbedingt Schlechtes bedeuten muss. Und am Ende des Tages werden die Jungs ja wohl auch selbst am besten wissen, was nun das Beste für sie ist. Vermutlich wurde eben aus diesem Grund auch der Titel „Nací Orishas“ zur ersten Single auserkoren, denn karibischer Vibe bringt in kalten Tagen immer noch die beste Stimmung zum Vorschein. Thematisch ernsthafter wirkt die gesellschaftspolitische Berichterstattung in Songs wie „Reina De La Calle“ oder dem Titel-Track „El Kilo“. Irgendwie oldschool legere kommt „Bongo“ rüber – ansonsten alles schön Cuba Libre mäßig. Und wenn man das so ausdrücken darf: Ein flotter Dreier, diese Orishas.
