The Perceptionists – Black Dialogue

Bei dem Namen „The Perceptionists“ werden wahrscheinlich die meisten Leute eher fragend die Nase rümpfen. Wenn man dann aber die drei Mitglieder vorstellt, wird sich einiges erübrigen – Mr Lif, Akrobatik & DJ Fakts One. Für die Leute, die das letztjährige splash! besucht haben, sind diese drei ein fester Begriff. Mit einer herrlich unbeschwerten Show spielten sich die drei US-Amerikaner mit Leichtigkeit in die Herzen der Festivalbesucher. Nun hat man sich dazu durchgerungen, ein gemeinsames Album zu recorden. Schon von vornherein kann man sich ungefähr ein Bild machen, was den Hörer so erwartet. Def Jux gilt ja im Allgemeinen als Qualitätsgarant, wie vor Jahren auch Rawkus. Man fühlt sich wieder in die alten Tage zurück versetzt: die Jams, der Geruch von brutzelnden Steaks, die gerade auf dem Grill verweilen, und ein ausgelassenes Publikum. Doch ist das musikalische Spektrum, das dem Hörer auf „Black Dialogue“ geboten wird, keinesfalls altbacken. Man erkennt klar, dass die HipHop-Kultur den drei Jungs sehr am Herzen liegt, davon kann man sich mittels ihrer unbeschwerten, frischen Musik überzeugen.Hier ein kleiner Cut, da noch ein Vocal-Sample, dort noch eine schöne Soul-Loop – fertig ist ein wirklich schönes Werk. Mit Songs wie „5 o’clock“, den Little Brother’s Phonte featuret, haben sich die Jungs direkt in mein Herz gespielt. Auch der mir vorher unbekannte Willie Evans jr hat mit „Breathe In The Sun“, dem wirklich liebevollen „Love Letters“ und dem Titeltrack „Black Dialogue“ überragende Arbeit geleistet. Vor allem seine ausgeprägte Liebe zu heftigen Kick-Drums konnte mich in den Bann ziehen. Company Flow’s El-P stellte sich an die Regler und lieferte wie gewohnt solide Arbeit ab. Mit „Blo“ bastelte er einen pumpenden Clubbeat, der durch die lyrischen Ergüsse der drei Hauptdarsteller zu einem wahren Manifest der def-juxschen Vorherrschaft im Underground wird. Zu meiner Überraschung sollte dies nicht der letzte Clubtrack gewesen sein. Schon der von Fakts One produzierte Opener „Let’s Move“ lässt mich ziemlich schwer hin und her bouncen. Und dann noch das Guru sportende „Party Hard“, das von Camutao schon kräftig in Richtung Dancefloor getrimmt worden ist – ola! Bei Fakts One’s Produktionsweise kann man aber eindeutig seine Affinität zur Oldschool erkennen; speziell die Drum-Patterns lassen dies durchsickern. Auf dem extrem rockigen „What Have We Got To Lose“ erinnern die Jungs mich sehr stark an Mos Def’s letztes Werk. Lyrisch haben die drei den Leuten da draußen viel zu erzählen. Auf „People 4 Prez“ und „Memorial Day“ klagen sie den amtierenden amerikanischen Präsidenten George W.Bush an und stellen fest : „Where are the weapons of mass destruction / we been looking for months but we ain’t found nothin / please Mr.president tell us somthin / we knew from the beginning that your ass was bluffin!“. Aber auch Party, Nachdenkliches und Liebesgeflüster sind auf „Black Dialogue“ zu finden. Skillzmäßig können sich viele Rapper von diesen Jungs noch einiges abgucken. Allen voran weist sich natürlich Mr Lif als ein ganz großer der Reimkunst aus. Leider wartet das Album nur mit knapp 42 Minuten Spielzeit auf, was für meine Begriffe etwas sehr wenig ist, und auch die Hooks können mich teilweise nicht wirklich vom Hocker reißen.
Aber alles in allem haben die drei ein sehr gutes Album mit viel Atmosphäre an den Start gebracht, und es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Formation nicht genauso schnell trennt wie die G-Unit sich von The Game!