Vom T zum E zum X zum T zum A. So posieren Texta als lebensgroße Buchstaben auf dem Cover ihrer aktuellen Platte „So Oder So“. Zu ihrem vierten Album begrüßen Flip, Huckey, Laima, Skero und DJ Dan den Hörer mit der Interpretation eines Volksliedes aus ihrem Heimatland Österreich. Doch noch bevor man Zeit hat, sich zu fragen was es mit dem Ständchen auf sich hat, das einem so unerwartet gehalten wird, löst der Opener den beinahe traditionellen Gesang ab: „Und es geht eins für die Höhen und zwei für den Bass, Texta ist am Mic und DJ Dan an den Cuts“. Und schon nach kurzem Hören ist einem klar, dass Texta es mit dem Titel des Openers ernst meinen: „Nur die Liebe zählt“.Was folgt, ist eine abwechslungsreiche Platte – thematisch wie musikalisch. Allen, die wie ich nicht auf Anhieb jeden Vers der Jungs aus Österreich verstehen, sei gesagt: Es lohnt sich, das Booklet aufzuschlagen und sich auf das einzulassen, was Texta erzählen. Die Texte in Mundart kann man zudem unter www.texta.at auf Hochdeutsch nachlesen. Denn gerade ihre Experimente mit Mundart machen den Reiz des Albums aus. Da wäre zum Beispiel der Dancehall-Track „Hediwari“, den man als Texta-Song und nicht mit den bekannten Dancehall-Größen im Hinterkopf auf sich wirken lassen sollte. Oder „Koida Kaffee“, ein Rap-Lied mit viel Druck, der durch die Cuts von DJ Dan noch erhöht wird. Unterstützt werden Texta von Louie Austen, der für den Refrain des souligen „FSK“ verantwortlich ist. Außerdem gehören OneIIMany aus Kroatien, Sektion Kuchikästli aus der Schweiz und Markee, Kayo, GC sowie Bauxl von der Tontraeger Posse zu den Gästen auf „So Oder So“. Nicht zu vergessen Blumentopf, die mit dem Song „Alt“ eines der Highlights des Albums mit ihren Crew-Kollegen von der Kaleidoskop-Clique aus dem Ärmel geschüttelt haben. Nach der ersten Single-Auskopplung „So Oder So/Hediwari“ wird dieses Feature Ende Juni übrigens auch ausgekoppelt werden. Die gleiche Ehrlichkeit, die den Song „Alt“ so sympathisch macht, ist unter anderem auch auf dem Song „Vermisst“ zu finden. Dieses Mal jedoch ernst statt selbsironisch. Ein groovendes Stück, das musikalisch durch die Unterstützung von Rainer Cuttering an der Trompete hervorsticht. Jeder beleuchtet aus seiner persönlichen Sicht, was er in seinem Leben vermisst. Mit dieser Ehrlichkeit und Selbstironie, die sich mal ernst und kritisch, mal lustig und unterhaltend zeigt, gewinnen die Fünf den Hörer für sich. Auch wenn mir nicht alle Stücke zusagen, ist der Gesamteindruck positiv. Und wer Texta schon live erleben durfte, weiss dass diese Ehrlichkeit nicht gespielt ist. Um es mit den Worten von Huckey auf den Punkt zu bringen: „Woran ich denke ist: Wenn ihr das hier auf der Platte hört, sind wir schon wieder unterwegs. Ihr werdet immer von uns Liebe kriegen, solange ihr uns Liebe gebt.“