Damion Davis aka D-Shawn, Member der Berliner Kaosloge, bekannt durch seine zahlreichen Sampler- und Featurebeiträge, ist das erste Mitglied der KL, das ein Solo-Album droppt. Die Platte erscheint auf dem hauseigenen Label Tempeltainment Records, ist 17 Tracks stark und wartet mit etlichen Hörgenüssen auf. Das „Intro“ lässt vermuten, dass das Album eine sehr deepe Richtung einschlägt und die zweite Trackmarke „Mastermind“ bestärkt dies nur. Der Track überzeugt durch einen sehr gut produzierten Piano-Sample-Beat vom Kaoslogen-Member DJ Pete, seine genauso gut klingenden Cuts und Damions passende Raps vollends.Die Deepness lockert sich mit dem Battletrack „D.A.M.“ dann jedoch etwas auf. Mit krasser Reimtechnik und gutem Flow beweist Dam, dass er etwas von seinem Handwerk versteht und durchaus in der oberen Rap-Liga mitspielt. Mit Tracks dieser Art braucht er sich hinter eingesessenen Rapberühmtheiten nicht zu verstecken, was wohl auch ein Grund für seinen Feature-Track mit Curse auf dem G.B.Z. Connectz Sampler aus dem letzten Jahr war.Beim nächsten Song fühle ich mich zwar nicht angesprochen, weil ich mich selbst nicht als solcher sehe, doch ist „Kritiker“ einer der Titel des Albums, der mir weniger zusagt. Damion gibt in diesem Song jedem seiner Kritiker deutlich zu verstehen, dass sie ihm mit dem was sie schreiben am Arsch vorbeigehen. Womit ich Damion jedoch 100%ig recht gebe ist, dass viele Kritiker deutsche Rap-Musik zu Unrecht schlecht machen. „Musik ist Kunst und nicht veränderbar“ sind Aussagen im Track, die den Nagel auf den Kopf treffen. Dennoch fehlt hier das gewisse Feeling, das bei anderen Songs auf dem Album durchaus vorhanden ist. Der Track vermittelt eine gute Message, doch gefällt mir die Umsetzung weniger gut.Natürlich sind auch Damions Partner von der Kaosloge mit von der Partie. Auf dem Song namens „Du suchst ein Battle“ unterstützen Miro und Chefkoch Damion am Mic mit Punchlines und Flows. Auf dem Song „Generationswechsel“ geben sich Ben Salomo, Asek und Ninjah die Klinke der Gesangskabine in die Hand. Ninjah gefällt mir auf dem Song besonders gut, da sie wie ein Engel singen und wie ein Bengel spitten kann. In gewohnter Weise gibt es von den Jungs und dem Mädchen einiges in Sachen Flow und Style zu hören. Die Songs sind eine wahre Bereicherung für das Album und zeigen jedem, der es nicht geglaubt hat, dass so einiges in Berlin geht… „Kehrseite der Medaille“ stellt nicht nur ein gutes Berliner Rapalbum, sondern vielmehr ein gutes, vielseitiges Deutschrap-Album dar. Für jeden Rapgeschmack ist etwas dabei. Von Battlerap Tracks bis hin zu Storytellern ist alles auf Damions Debüt-Long-Player enthalten und zeigt, welches Repertoir in dem 24-Jährigen steckt.