Pünktlich zum US-Start des neuen Films über den 1996 erschossenen Rapper 2Pac kommt auch der passende Soundtrack über Interscope raus. Tupac Shakur ist als mythische und mystische Figur des HipHop längst zur Vermarktungsmaschine verkommen. Auch sieben Jahre nach seinem Tod versuchen teils offizielle Erben, aber auch inoffizielle Bootlegger, Kohle mit seinem Namen und seinem Vermächtnis zu machen. Nicht immer war die Qualität der dabei abgelieferten Ware zufriedenstellend. Neben diversen Alben, Postern und Büchern wurde dabei auch immer wieder das Medium Film verwendet. Die meisten erhältlichen Videos oder DVDs sind Dokumentationen oder Biografien, in denen sich mal enge Freunde zu Wort melden, mal flüchtige Bekannte. Eine komplett neue Dokumentation hat bereits am 14.11.2003 auch die amerikanischen Lichtspielhäuser erreicht. Deutschlandstart für den Streifen namens Resurrection ist Anfang 2004.
Der von MTV Films produzierte Film wird eine Dokumentation über 2Pac sein, die bisher unbekanntes Material mit Pacs Statements und Kommentaren verbindet. In his own words, in his own Voice also. Der Trailer sieht bereits sehr vielversprechend aus. Dieser Film könnte in der Reihe der bisherigen Filme über den Westcoast-King eine neue Qualität erreichen. Passend zum Film gibt es auch einen Soundtrack, auf welchem neben einigen älteren Klassikern wie Same Song oder Holler if ya hear me auch vier neue Tracks drauf sind. Dabei wurde ebenso wie beim Film anscheinend auf Qualität gesetzt. Drei der Songs wurden von Eminem produziert. 50 Cent, Eminem und die alte Crew von 2Pac namens Outlawz geben Gastspiele. Auf Runnin treffen sich die verstorbenen HipHop-Größen 2Pac und Biggie musikalisch wieder. Der gesampelte Chorus eines alten Edgar Winter Songs bildet dabei die Brücke zwischen den ehemaligen Freunden und späteren Feinden: Why am i dying to live, if i’m just living to die?! Der Track dient nicht nur als erste Single, sondern wird auch als Video auf den Musiksendern laufen, um die Promotions-Maschinerie für den Filmstart anzuwerfen. Glücklicherweise ist der Track äußerst gelungen, auch wenn die Alles-Peace-Atmosphäre“ doch ein wenig gekünstelt wirkt. Biggie und 2Pac hätten sich wohl nie gemeinsam an solch einen Song gewagt, aber die posthumane Kollabo soll wohl auch ein Friedenszeichen an die Fans sein. Laut Produzent Eminem zeigt der Song, wie lächerlich die gegenseitigen Anfeindungen waren und welch unnötige Aggression auf beiden Seiten aufgebaut wurde, zumal die Opponenten einst Freunde waren.
Inhaltlich bieten auch die anderen neuen Tracks nichts Neues. Pac rappt über das Leben als Sohn einer Drogenkranken, den Struggle auf den Straßen, den Lebensstil Thug Life, die üblichen 2Pac-Themen eben. Dabei bietet er auf dem neuen Track Ghost auch Trost für die anderen Menschen, die ein ähnliches Schicksal wie er durchmachen mussten und stets müssen.Musiktechnisch hat Eminem nice, dicke Beats produziert, die zwar gut zu Tupacs Raps passen, aber auch nicht gerade vor Innovation strotzen. Eminems Rap-Einlage auf One Day at a Time lässt auch ein wenig Elan vermissen. Der Marshall war raptechnisch auch schon mal in besserer Form, sein Rap kommt ein wenig emotionslos rüber. Da ist 50 Cents Beitrag auf dem letzten Track schon besser, der sich Samples aus Smile von Scarface und 2Pac bedient, aber auch bei Hail Mary ein kleines Fragment zitiert.
Die älteren Nummern wie die Thug Life Balladen Bury me a G oder Str8 Ballin klingen auch heutzutage noch sehr gut. Die Messages von Songs wie Death around the Corner“ oder Starin‘ through my Rear View wirken ebenso auch heutzutage noch. Überhaupt kommt es einem so vor, als hätte Tupacs Musik auch nach all den Jahren nichts an Aktualität und Bezug zum Leben der schwarzen Bevölkerung Amerikas verloren. Die Umstände scheinen sich weder gebessert, noch verschlechtert zu haben.
Fazit: Der Soundtrack bietet für 2Pac-Fans nur wenig Neues. Zwar sind die vier neuen Tracks nett, die altbekannten Sachen, die den Großteil des Soundtracks stellen, hat aber jeder vernünftige Fan eh auf irgendwelchen anderen CDs. Weiterhin sind die gewählten älteren Stücke zwar gut, man fragt sich aber, warum grade diese Tunes auf dem Silberling gelandet sind. Da die CD aber als Soundtrack fungiert, kann man wohl davon ausgehen, dass die Regisseurin sich die Tracks bewusst ausgesucht hat, einfach um Stimmungen und Statements im Film zu unterstreichen. Im Zusammenhang mit den Bildern werden sich wahrscheinlich andere Gefühlregungen einstellen, als beim bloßen Hören der CD, ohne den Kontext der Bilder.Fans werden sich das Teil wegen der guten vier Songs eh holen müssen. Neu-Fans bekommen die Gelegenheit, einige Tracks aus der kompletten Karriere von 2Pac auf einer CD zu erstehen.