Sean Paul steuert mit seiner nunmehr fünften marktkompatiblen Veröffentlichung straight an die Spitze der Charts. Jungs wie Elephant Man und Vybz Kartel ziehen nach. Für Red Star Sounds Grund genug, mit ihrer inzwischen dritten Def Jamaican Compilation ins Rennen zu gehen. Altbewährte Jamaican Deejaystreffen, mit Ausnahme des in UK produzierten True To Me, auf Größen des amerikanischen Rap Geschehens.
Gehen wir gleich mitten rein in Compilation:Der Riddim von True To Me (feat. Major Damage, Anjulah und Blak Twang) klingt leider ein wenig wie ein simpler Nachbau, anknüpfend an Masterpiece– und Diwali Riddim. Auch der Chorus Part ist eher einfaches Machwerk. Wer nun aber die beiden Def Jamaican Vorabveröffentlichungen Anything Goes(feat. Capone & N.O.R.E, Lexxus und Wayne Wonder) und NaNaNaNa schon für die Spitze des Eisberges hält, wird spätestens bei Lyrical.44 interessiert die Ohren spitzen. Method Man und Redman treffen auf Damian Jr. Gong Marley und überzeugen in gewohnt guter Form. Der Riddim, produziert von Stephen Marley und The Platinum Brothers (checkt das Sample!) ist qualitativ dick und äußerst funky. Jr. Gong beweist, dass selbst der consciouste Rasta tighte Rapskicken kann. Der derzeit wahrscheinlich wichtigste, weil freshste Marley-Sprössling besticht durch seine Vielfältigkeit. So taucht er schon im darauf folgenden, stylemäßig eine komplett andere Richtung einschlagenden Song NaNaNaNa(Reggae RMX) erneut auf. Die übrige Besetzungsliste kann sich ebenso sehen lassen wie die musikalische Umsetzung des Titels. Mit Lady Saw, Buccaneer und Spragga di Benz wurde für NaNaNaNa eine fitte Riege jamaikanischer Artists zusammengestellt, und spätestens nach dem Einsetzen der auf dem Buy out-Riddim liegenden Vocals wird klar, 112 fi Dancehall Music!
Weniger interessant, trotz nicht minder guter Besetzung, sind die Titel Murda und Together. Top Class Entertainer wie The Jungle Brothers, DYCR, Scarface und T.O.K. fügen sich den etwas, sagen wir: einfachen, Produktionen.
Girls Callin` wiederum burnt, denn nun ist Elephant Nr.1 am Zuge. Die Kombination mit Ghostface Killah paßt wie die Faust aufs Auge und rockt gewaltig. Der Riddim ist phat, weil hardcore, und man darf jetzt schon gespannt sein, wie der dazugehörige Dance aussehen wird. Ob man nun Elephant Man liebt oder nicht, shizzle, seine Art des Toastings, ist nur schwer zu toppen.
Vertreten auf zwei Tunes der Def Jamaican Compilation, geht upcoming Shawnna an den Start und rappt im Dancehallstyle, als hätte sie nie etwas anderes getan. Nimm einen HipHop-Beat oder auch einen Dancehallriddim, Shawnna bedient mit ihren Raps wickedest beide Styles. Die Zusammenstellung der Artists auf Love Is On My mind ist etwas eigenwillig. Wirklich proper ist eben nur Shawnna`s Part. Dies istein wenig enttäuschend, denn gerade von Mad House Member Baby Cham ist eigentlich mehr zu erwarten. Zwar sind seine Vibes auf den Riddim cool, wer aber das eigentlich voluminöse Toasting Chams erwartet, wird enttäuscht. Den absoluten Weichschliff, ohne abwertend zu urteilen, erhält die Nummer schlussendlich durch Sisqo.
Dude, auf dem Fiesta Riddim, wie Love Is On My Mind eine Dave Kelly Produktion, geht dafür ordentlich ab. Beenie Man geht ordentlich steil und Ms. Thing ordentlich durch den, gern auch bei Wayne Wonder verwendeten, Filter. Def Jamaican hat, was die Kollabos angeht, Erstaunliches zu bieten, bleibt aber in Sachen Beats und Riddims weitestgehend auf Low Level.
Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber einige Produktionen auf dem Red Star Sounds Sampler klingen nicht wirklich neu, manchmal sogar etwas lieblos. Der Bonus Track Top Shotta(feat. DMX, Sean Paul und Mr.Vegas) etwa ist in dieser Form bereits seit längerem auf dem Markt. Alle für dieses Projekt gewonnenen Artists sind erstklassig. Vybz Kartel, Jay Z., Pharrell, Cam´Ron oder Buju Banton – in ihrem Business große Namen, mit hohen Entertainerqualitäten, auf dem Def Jamaican Sampler teilweise deplatziert, wenn nicht gar dearrangiert.Nichts für ungut, bleibt diese Scheibe, allein schon der Tunes Girls Callin`, NaNaNaNa und Lyrical.44 wegen, ein Muss für alle Headz und die, die bereit sind, über den von Musikchannels vorgegebenen Horizontzu blicken.