Es war musikalisch mal wieder eher ruhig um den Samy Deluxe, seit er im letzten Herbst „Gute alte Zeit“ gedroppt hat – wir werden uns doch keine Sorgen machen müssen? Nein. Es gibt einen einfachen, kulinarischen Grund dafür. Nachdem letzte Woche ohne jede Vorwarnung ein Sam Semilia-typisches One-Take-Wonder statt eines Pressetextes die Eröffnung eines eigenen Restaurants im Hamburger Karoviertel publik gemacht hatte, ist klar, was der Baus of the Nauf derzeit so treibt. Rein zufällig war ich letzte Woche in Hamburg – eine perfekte Gelegenheit also, sich das Etablissement mal selbst aus der Nähe anzuschauen.
Bis man es sich an einem der hübschen Holztische (Gott sei Dank, offiziell kein Vintage) bequem gemacht hat, lässt erst einmal wenig auf den doppelreimaffinen Besitzer schließen – aber es wäre nicht Samy Deluxe, wenn er seine Rhyme- und Wortspiel-Skills nicht dazu gebraucht hätte, um auch auf der Speisekarte seinen Stempel zu hinterlassen. Wie der Name schon sagt, das Aushängeschild des neueröffneten Ladens sind gegrillte Spieße mit Lamm, Hühnchen oder ohne Fleisch – für die 300 Spartaner unter uns auch als martialische Speere erhältlich – mit selbstgemachten Beilagen wie der Weed Bowl und Saucen, die Teriyaki Squad oder You gots to Chili heißen. Zum Herunterspülen bietet sich etwa ein Jigga hat mehr Swag als Hugo an.
Zum Aftermath kann man sich dann frei nach Kendrick und anderen einen The blacker the chocolate the sweeter the juice gönnen – ein warmer Schokoladenkuchen der geileren Sorte. Wer dann immer noch nicht die Schnauze voll hat oder eventuell ein wenig Wegzehrung mitnehmen will, kann sich noch ein Jerk in the Club schnappen (ein Club-Sandwich mit Jerk Chicken).
Verhungern muss hier definitiv keiner. Die Preise sind trotz der durchgentrifizierten Umgebung nicht übertrieben hoch, man hat auch nicht das Gefühl, man müsse extra ein paar Euros drauflegen, nur weil man in Samys Laden sitzt – der Baus selber war allerdings leider gerade nicht selbst zugegen. Das Vergnügen, sich von Samy persönlich ein paar Tipps zu den richtigen Dips einzuholen, entging mir also. Allerdings muss auch gesagt sein, dass die Angestellten das womöglich besser können als Mister Deluxe himself – die beiden bedienenden Damen haben jedenfalls einen super Service geleistet.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, sollte am besten vorher reservieren, der Laden ist gut besucht. Ob das so bleibt, weiß man in der wankelmütigen Gastronomie vorher natürlich nie so genau.