Immer Ärger mit Kanye West

Leute, die nichts von Politik verstehen, aber trotzdem irgendwie darüber reden, Teil 8765. Heute mit: Niemand anderem als Kanye "Größenwahn" West.

Gerade eben hat er gemeinsam mit Jay-Z sein unbestreitbares Können als Produzent und mittlerweile auch als Rapper unter Beweis gestellt, da glänzt der gute Kanye auch schon wieder mit einem seiner berühmten verbalen Blackouts. Bei seinem Auftritt beim Big-Chill-Festival im südenglischen Herfordshire verglich er sich mit niemand anderem als, genau, Hitler. Die Leuten schauten ihn an, als sei er verrückt (warum das denn nur?), als sei er Hitler. "People look at me like I’m fucking insane, like I’m Hitler." Das Publikum bedachte ihn dafür mit lauten Buhrufen – obwohl ja gerade die Briten sehr gerne über alles lachen, was irgendwie mit dem besiegten Gegner aus dem 2. Weltkrieg zu tun hat.

Schon dieser Vergleich also absurd und unpassend genug, gibt der Nachsatz uns erst Recht Rätsel auf. Ye fuhr nämlich mit der nebulösen Ankündigung fort, eines Tages werde er schon im rechten Licht erstrahlen. eines Tages würden die Leute verstehen, was er alles geleistet habe, für New Orleans ("Bush interessiert sich nicht für Schwarze"), für ehrliche Musik (okay, das auf jeden Fall) und zum Wohl eines ehrlichen Urteils (über ihn, natürlich)."But one day, one day a light will shine through. And one day people will understand everything I ever did, ever said, […] for the sake of someone else. For the sake of people. For the sake of New Orleans, for the sake of honest music, for the sake of honest judgment.” Amen.

Gut, unsere amerikanischen Verbündeten pflegen seit jeher ein eher loses Verhältnis zur Geschichte und überraschen oft mit absolut sinnfreien historischen Vergleichen, aber das war dann doch des Doofen etwas zu viel, Mr. West. Besonders, wenn man es in Zusammenhang setzt mit einer Zeile von besagtem neuen Album "Watch The Throne": "This is something like the holocaust". Tja. Wer so fahrlässig mit unpassenden Vergleichen um sich wirft, muss sich auch nicht wundern, mit Hitler verglichen zu werden – auch, wenn der Vergleich natürlich von keinem anderen als von ihm persönlich gezogen wurde.

Den besten Kommentar zu der ganzen Angelegenheit brachte ein Twitter-User namens BlockheadNYC an: "Die Aufregung, die jedesmal aufkommt, wenn jemand einen Hitler-Vergleich macht, ist wie Hitler", tweetete er. Wort.