Interscope-Chef beklaut Skepta

"Dare to Dream" – ein Song, zu gut um seinem Urheber zu gehören. Zumindest wenn es nach Jimmy Iovine geht, Chef der Mega-Plattenfirma Interscope, der in dem Song des UK Grime-MCs  Skepta enormes Hit-Potential sieht. Anstatt aber, wie in längst vergangenen, möglicherweise besseren Zeiten üblich, einen vielversprechenden Act erst zu fördern, um sich erst dann an seinen kreativen Ergüssen zu bereichern, hat sich der Plattenboss eine neue, ganz eigene Methode ausgedacht: Man nimmt diesem NoName, der es gewagt hat, Hits zu schreiben die Jimmy von seinen Acts so nicht bekommt, einfach seinen Song weg, und gibt ihm einem besseren oder bekannteren Künstler.

Stellen wir uns das mal bildlich vor: Mit einem lauten und dreckigen Lachen drehte sich Iovine in seinem Stuhl, vielleicht kraulte er dabei, wie es Bösewichte wie etwa Blofeld auch gerne tun,  eine weiße Katze, und tastete mit von leuchtenden Dollarzeichen geblendeten Augen nach dem Telefonhörer, um seine Kumpels bei Universal anzurufen. Bei denen ist der gute Skepta, der noch nichts von diesen auf seltsamste Art gegebenen Props ahnte, nämlich gesignt – und hat damit auch die Rechte an seinem Werk abgetreten, wie es im Musikgeschäft üblich ist.  Zack, und ein paar Anrufe später war "Dare to Dream", eigentlich die Single zu Skeptas Album, von Youtube entfernt. "Dieses Video enthält Content von UMPG Publishing. Dieser Partner hat das Video aus urheberrechtlichen Gründen gesperrt", heißt es immer noch auf der Videoplattform. Die erwähnten Partner überlegten sich nun, welchem Hit-Garanten sie dem Grimehit unterschieben. "Muss‘ nen Sure-Shot sein." – "Jemand, der auf jeden Beat rappen kann, auch auf Grime." –  "MANN, scheißegal, ob das musikalisch Sinn ergibt. – It‘ all about the Benjamins, Jim!" – "Ja, dann lass Eminem nehmen." – "Hat der was mit Grime zutun?" – "Nee, aber mit Geld!" Ende der (traurigen) Geschichte.

Besagter Skepta war, seinen Tweets nach zu urteilen, verständlicherweise absolut irritiert darüber, dass sein Video plötzlich von YouTube verschwunden war: "I don’t know if I should be angry or privileged". Außerdem verkündetete er, dass er sich zum ersten Mal freuen würde, wenn jemand seinen Song gerippt und weiterverbreitet hätte, damit das Original nicht verloren ginge: "So if you’ve already radio ripped my version of ‚Dare To Dream‘ this will be the first time I say "WELL DONE". genau das ist glücklicherweise auch passiert, und diesen tatsächlich sehr guten Song wollen wir auch euch rap.de-Lesern natürlich nicht vorenthalten – da kann die böse Industrie im Viereck springen, wenn sie will: