Sepalot macht den Madlib

HipHop ist die wohl herkunftsbezogenste Musikkultur überhaupt. Wer außer einem Rapper erwähnt in seinen Songtexten deutlich mehr als einmal, wo er verdammt nochmal herkommt? (Hm, außer Rechtsrockern vielleicht, aber das führt jetzt zu weit) Wer sonst beschwört so eindringlich und nimmermüde seine sogenannten Wurzeln (obwohl Menschen ja eigentlich keine Bäume sind und Füße haben, wie mal ein kluger Mensch bemerkt hat)?

Im deutschen Rap gibt es jedoch das große Problem, dass es extrem schwer fällt, sich dezidiert auf deutsche Musiktradition mit Lokalkolorit zu beziehen. Zu verkrampft meist das Verhältnis zur eigenen, zum Teil eben auch unseligen Geschichte und der damit verbundenen Musik. Deutsche Rapper mit Migrationshintergrund können sich wenigstens noch in die Arme türkischer, kurdischer oder arabischer Volksmusik retten, doch dem deutschen Rapper mit deutschen Eltern bleibt dieser Trick natürlich verwehrt.

Ab und an findet sich aber doch jemand, der auf alle vermeintlichen Coolness-Regeln scheißt. Ronny Tretmann mit seinem ausgeprägten sächsischen Akzent war ein Beispiel dafür. Nun hat sich der Blumentopf-DJ und Produzent Sepalot ebenfalls ein Herz gefasst und sich aufgemacht, der guten, alten bayerischen Blasmusik zu neuen Ehren im gänzlich neuen Gewand zu verhelfen. Im Stile des Beatconductas Madlib, der ähnliches schon mit indischer und afrikanischer Musik veranstaltet hat, hat Sepalot in einem furiosen Mix traditionelle bayrische Musi‘ auf dicke HipHop-Beats gelegt.

Wie sich das anhört? Na, so:
 

Ja, wenn die Musi spialt – sauber, Buam!