Prozessberichte: Xatar & Foxy Brown

Schlechter Start für Foxy Brown. Die 31-jährige musste gestern vor Gericht erscheinen, um sich für einen Vorfall aus dem letzten Jahr zu verantworten  – und kam 2 Stunden zu spät. Dies trug ihr eine Ermahnung des vorsitzenden Richters ein, obwohl die Rapperin zahlreiche Messages hervor kramte, die beweisen sollten, dass sie nur deshalb zu spät kam, weil ihr Anwalt ihr eine falsche Uhrzeit angegeben habe.

Inga
Marchand, wie die Musikerin mit bürgerlichem Namen heißt, wird vorgeworfen am 21. Juli des vergangenen Jahres, ihrer Nachbarin  Arlene Raymond vor einem Theater in Brooklyn den blanken Arsch gezeigt zu haben, was diese als persönliche Beleidigung aufgefasst hat und deshalb vor Gericht zog. Marchand und Raymon verbindet eine jahrelange Fehde in deren Verlauf die Rapperin ihrer Nachbarin 2007 mit einem Blackberry auf den Kopf gehauen haben soll. Foxy wurde daraufhin zu einem Jahr Gefängnis verurteilt und dazu, sich ihrer Nachbarin nicht mehr nähern zu dürfen. Diese Auflage sieht die Staatsanwaltschaft im Besonderen verletzt, nachdem Brown ihrer Rivalin bei dem Vorfall in Brookly anscheinend ein "dirty bitch“ zugerufen und dabei ihren Rock gelüftet haben soll. Der Prozess wird am 12. Juli fortgesetzt und sollte es tatsächlich zu einer Verurteilung kommen, droht der Rapperin ein weiteres Jahr Haft. Foxy Brown selbst bestreitet die Vorwürfe.

Auch der Prozess um den Goldraub von Ludwigsburg ging in eine weitere Runde. Allerdings wurde diesmal nicht in Stuttgart verhandelt, sondern vor dem Bonner Landgericht. Und auch nicht die fünf Angeklagten um den Rapper Xatar saßen auf der Anklagebank, sondern ein 64-jähriger Arbeitsloser aus Bonn und der bislang unauffindbare und ominöse "Sahin“.
Dem 64-jährigen wird zur Last gelegt, dass er Anfang 2009 bei einem Krefelder Autohändler  für 26.000 Euro ein BMW Cabrio auf Raten gekauft, diese Raten aber ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr bezahlt haben soll. Außerdem wird nun vermutet, das Auto sei als Fluchtwagen für den spektakulären Goldraub eingesetzt worden.
Der Arbeitlose wiederum bestreitet den Vorwurf: Er habe das Auto gekauft und behauptet, er habe lediglich ein paar Papiere für den Freund einer Freundin unterschrieben. Das berichtet zumindest die Kölnische Rundschau in ihrer heutigen Onlineausgabe: "Ein Freund meiner Nachbarin hatte mich damals gebeten, den Wagen auf meinen Namen für ihn anzumelden“, erklärt er den verdutzten Richtern. Dabei habe er „mehrere Papiere“ für den Freund der Nachbarin namens "Sahin“ unterschrieben. Gelesen habe er die jedoch nie.
Dieser "Sahin“ wiederum spielt auch im Prozess vor dem Stuttgarter Landgericht eine nicht unerhebliche Rolle. So behauptete Xatar in einem seiner Geständnisse, er habe die Beute aus dem Goldraub zuletzt einem gewissen „Sahin“ übergeben, der den Schatz an einen bislang unbekannten Ort verbracht haben soll. Zudem will der Bonner Rapper diesen „Sahin“ aber weder gekannt, noch jemals zuvor gesehen haben, was die Stuttgarter Staatsanwälte schier zur Raserei treibt, weil sie die Aussagen von Xatar in diesem Zusammenhang für schlichtweg gelogen halten.

Nun also hat „Sahin“, das Gespenst wieder zugeschlagen und einen arbeitlosen Mann zum Autokauf verleitet. Der 64-jährige gab an, dass er die Raten, die von seinem Konto abgebucht wurden, von „Sahin“ bis Dezember 2009 immer in bar erhalten habe, danach die Zahlungen aber eingestellt wurden und auch „Sahin“ verschwunden sei. Das Auto selbst habe er weder gesehen noch gefahren, schließlich besitze er ja noch nicht einmal einen Führerschein.

Den Kölner Richtern wollte diese Argumentation allerdings nicht wirklich einleuchten. Sie schlossen nicht  aus, dass der 64-jährige gemeinsam mit "Sahin“ das Auto tatsächlich gekauft habe und erklärten darüber hinaus, dass man auch für Dinge haften müsse, "die man einfach so unterschreibt, ohne sich durchzulesen, worum es geht.

Das Urteil in diesem Fall wird im Laufe des Julis erwartet.