Free Lil Boosie

Ganz am Anfang war Lil Boosie ein fast normaler, verwirrter Hip Hopper, der die ganz normalen irrwitzigen Probleme mit dem amerikanischen Rechtssystem hatte.Die erste Meldung im Fall Boosie stammte vom September 2009, in der es hieß, dass der Rapper einem Staatsdiener Geld angeboten habe, um ein Verfahren wegen Drogen- und Waffenbesitzes zu seinen Gunsten zu beeinflussen. (wir berichteten)
Das Ganze war aber noch relativ harmlos und eine günstige Sozialprognose verhieß, dass der Gute nach nicht mal einem halben Jahr wieder auf freien Fuß kommen könnte.

Doch es kam anders. Der junge Mann, der schon im ersten Verfahren eine Verschwörung der Justiz des Bundesstaates Louisiana gegen ihn vermutete, erklärte kurze Zeit später, dass er auf die Bewährung scheißen und das Jahr im Knast wie ein echter Mann hinnehmen würde, um dadurch seiner Karriere den nötigen Schub zu verpassen (wir berichteten).

Diese Gelegenheit erhielt Torrence Hatch, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heißt, tatsächlich und so wurde er wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen zu zwei Jahren Haft verknackt (wir berichteten).
Doch statt den Knast dann auch wirklich hinzunehmen wie ein echter Mann, bettelte der 27-Jährige dann doch um Haftverschonung und schlug stattdessen vor, dass er ja einen Drogenentzug machen könne. Auch hier beschwerte er sich, dass ihn das Gericht weniger als Privatperson denn als böse Rapper-Persönlichkeit verurteilt hätte. Er betonte damals, dass sein wahres Ich sehr viel angenehmer sei als sein Künstler-Alter Ego und er es für unheimlich wichtig halte, in die Schule zu gehen und sich von Menschen mit schlechtem Einfluss fernzuhalten (wir berichteten).

Dies gelang ihm dann aber leider offensichtlich nicht. Bei einer weiteren Haftstrafe wurde Lil Boosie vorgeworfen, dass er zusammen mit seiner Freundin versucht habe, Drogen ins Gefängnis zu schmuggeln. Schließlich gipfelte die zweifelhafte Karriere des Lil Boosie in einer Mordanklage, die zum Vorwurf hatte, er habe zusammen mit anderen Personen insgesamt sechs Menschen ums Leben gebracht. Die Staatsanwaltschaft beantragte die Todesstrafe (wir berichteten).

Nun schaltet sich die Mutter des eingekerkerten HipHoppers ein und ruft auf der Website www.boosiejustice.com dazu auf, ihren Jungen zu unterstützen. Vor allem Mitglieder von Bürgerrechtsbewegungen sollten sich bei der Familie des MCs melden: „Let yourself be heard. If you are part of a civil rights organization we want to hear from you.

Auch Rechtsanwalt Jason Williams, der den Musiker aus Baton Rouge vor Gericht vertritt, unterstützt mit seinen Aussagen die Verschwörungstheorie, nach der es sich bei der Verfolgung von Boosie um einen persönlichen Rachefeldzug des Bezirksstaatsanwalts Hiller Moore handeln würde.
Boosie hatte diesen in einem Song beleidigt und deshalb würde die Staatsanwaltschaft versuchen, die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass der Rapper in eine Mordserie verstrickt sei.
Laut Williams sei aber bis zum heutigen Tag nur in einem Fall Anklage erhoben worden und ansonsten sei der Rapper nur deshalb verdächtig, weil er jung, männlich und schwarz ist:
The D.A. is trying to convince the public that there’s a series of cases. There’s one case he’s charged with. But that’s the level of injustice this office is going to to go after an innocent man. In the one case, there’s not a single bit of evidence that involves Lil Boosie other than the fact that he’s a young black male that did well in Baton Rouge.

Alle Versuche, den District Attorney (D.A.) Hiller Moore aus dem Verfahren abzuberufen, sind bis zum heutigen Tag gescheitert.