Yassir will zurück

Dezember 2009 war kein guter Monat für Yassir E. Kurz nach Verbüßung einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe gerät der Frankfurter Rapper in einen Streit mit einem Taxifahrer. Zufällig anwesende Polizisten nehmen den Vorfall zu Protokoll, Yassir kommt in Abschiebehaft und wird ohne eine weitere Verurteilung Ende des Jahres nach Marokko abgeschoben. Zurück blieben seine Frau und zwei Kinder, die trotz günstiger Sozialprognose ihren Vater verloren haben.Yassir, der aus seiner Straßen- und Kleinkriminellenkarriere nie einen Hehl gemacht hat, sprach auf seinem 2008 erschienenen Album „Paragraph 31“ relativ offen über seine Vergangenheit und darüber, dass eine solche Existenz alles andere als berauschend ist.
Gutachter bescheinigten dem damals 36-Jährigen eine durchaus gute Chance, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern, was der eigentlich nichtige Vorfall vom Dezember dann allerdings zunichte machte. Seit nunmehr über einem Jahr kämpft der Rapper nun aber wieder um die Möglichkeit, zurück zu seiner Familie kehren zu können. Unterstützung erfährt Yassir hierbei vom grünen Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour, der sich ebenfalls für eine zweite Chance ausspricht.

Im Interview mit rap.de erklärte der Abgeordnete, dass im deutschen Strafrecht eben explizit die Möglichkeit verankert ist, sich zu bessern und eine zweite Chance zu erhalten. Nouripour spricht in diesem Zusammenhang davon, dass Resozialisierung ein wesentliches Ziel des Strafvollzugs ist. Das Auseinanderreißen einer Familie alleine aufgrund des letzten Vorfalls hält er für absolut unverhältnismäßig. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass der „Schutz der Familie“ auch im Grundgesetz verankert ist.

Nouripour betont ausdrücklich, dass es ihm nicht darum geht, einen Straftäter straffrei davonkommen zu lassen. „Yassir ist ein Frankfurter, der Scheiße gebaut und das auch bereut hat. Er hat seine Strafe bekommen, hat die abgesessen und er war wohl auf einem guten Weg zurück in die Gesellschaft. So einen sollte man nicht kurzerhand von seiner Familie trennen.

Außerdem verstehe Nouripour die Logik hinter einer solchen Abschiebung nicht. Yassir sei in Deutschland geboren und habe sein bisheriges Leben hier verbracht. Um die Resozialisierung nach der Strafe solle sich daher auch der deutsche Staat kümmern, anstatt ihn in eine relativ unsichere Gegend in Nordafrika abzuschieben.

Die Frage, die man sich grundsätzlich stellen müsse, so der Grünen-Politiker in einer abschließenden Stellungnahme, sei nun mal jene: „In was für einem Staat wollen wir eigentlich leben? In einer freiheitlichen Demokratie gehört es eben dazu, dass man auch eine zweite Chance bekommt.“

In diesem Sinne werde er sich auch in Zukunft für die Rückkehr von Yassir einsetzen, damit dieser wieder zu seiner Familie zurückkehren kann.